Sonntag, 15. Juli 2012

Hitzefrei...

Ich muss hier mal eine Vorbemerkung loswerden: Ich schreibe hier nicht aus Schadenfreude über das Wetter in Deutschland. Auch der Gedanke, dass es in Deutschland gerade 15 Grad und Regen sind, machen die 32 Grad bei 74 Prozent Luftfeuchte in Tokyo auch nicht erträglicher.
Es ist hier so warm, dass ich mich nicht einmal an den notorisch kalten Füßen meiner besten Ehefrau von allen abkühlen kann. Einfach weil sie keine mehr hat.
Wenn solche Temperaturen wie hier gerade sind, in Deutschland herrschen würden, ich würde sogar meine Hausbank um ein unbesichertes Darlehen bitten. - Einfach nur, um mich an dem eiskalt formulierten Ablehnungschreiben abzukühlen.

Mein Mitleid gilt natürlich all denen, die auch im Juli ihr Bier noch auf dem Balkon kühlen können. Noch größeres Mitleid habe ich mit denen, die ihre Bratwürste roh essen mussten, weil der Grill immer wieder ausgeregnet wurde. Wenn "Nürnberger Sushi" schmecken würden, dann hätte Tim Mälzer es schon längst in einem Kochbuch angepriesen.
Letzten Samstag sind die beste Ehefrau, die ich je hatte, und ich beim Sommerfest meiner Sprachschule gewesen. Dabei hat eine meiner Japanisch-Lehrerinnen erzählt, dass sie auf ihrer Reise durch Deutschland nur einen Satz auf Deutsch gelernt hat, der da lautet "Ein Glühwein bitte!" Ich wollte nicht nacfragen, ob sie im Winter oder im Sommer in Deutschland war...
Hier hat gerade der japanische Hochsommer begonnen: Es ist mollig warm, es kühlt sich nachts auch kaum ab. Dazu kommt noch eine reltativ hohe Luftfeuchtigkeit.












Kurz gesagt: Man kommt relativ leicht ins Schwitzen. Ich war heute morgen kurz mit dem Fahrrad Brötchen holen, als ich wieder in unserer Wohnung war, lief der Schweiß in Strömen. Das hatte aber auch damit zu tun, dass ich einem in Japan nichts geschenkt wird... Auch keine Brötchen. Weil ich nämlich mein Geld vergessen hatte musste ich zwei Mal auf dem Heimweg den Berg hochstrampeln.

Erfahrene Japan-Kenner werden sagen, dass es noch viel wärmer wird, dass es noch viel mehr regnen wird und das es noch schwüler wird. - Gut, dann ist das halt so. Ich beschwere mich ja nur... Wenn es noch wärmer wird, dann beschwere ich mich halt noch einmal.

Die japanische Nützlichkeitsindustrie bietet natürlich auch Dinge mit denen man die Sommerhitze bekämpfen kann. Das beginnt mit Ventilatoren, die an den USB-Anschlußß des Rechners angeschlossen werden und auf dem Schreibtisch für ein laues Lüftchen sorgen.
Dann gibt es noch wunderbare Microfaser-Tücher, die man in Wasser legt, leicht auswringt und als feuchten Schal um den Hals oder als Stirnband tragen kann. Die beste Ehefrau, die ich je hatte, sagt, dass ich mit diesem feuchten Microfaser-Stirnband "niedlich" ausssehen würde. Wobei in diesem Falle wohl eher gilt: "Niedlich ist die kleine Schwester von grauenvoll, hässlich und entstellend". Trotzdem sind diese Kühltücher wirklich empfehlenswert...
Obwohl sich Kampf gegen die abendlichen Temperaturen ein ganz traditionelles Produkt bewährt hat, dass in ganz ähnlicher Weise auch in Deutschland verwendet wird: Bier! Vorzugweise unter einer Klimaanlage getrunken, deren Stromrechnung man nicht selber bezahlen muss.

Ansont hilft nur eins: Wir warten einfach auf den Herbst... Der soll pünktlich kommen: Vier Wochen nach dem Start der neuen Bundesliga-Saison.

PS. Die beste Ehefrau, die ich je hatte, hat mir gerade zugerufen, dass ich auch mal was positives über den Sommer schreiben soll... Zum Beispiel, dass die Wäsche auf dem Balkon blitzschnell trocknet. Das sei hiermit erledigt. 
Die Verdunstungskälte unserer Wäsche hat nur leider nicht zu einem Absinken der Aussentemperatur geführt.

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