Das allerwichtigste zuallererst: Wir sind angekommen!
Jedenfalls das meiste von uns... Präziser: Wir und unser unmittelbares Fluggepäck. Unser Umzugsgut schippert gerade in einem Container, auf einem Maersk-Frachter, um die Welt herum.
Dann gibt es noch ein paar Kisten mit "unbegleitetem Gepäck". Das sind Sachen, die man bei so einem Umzug eigentlich gleich braucht, dann aber doch zu faul ist, sie selber zu tragen. Das gibt man dann als unbegleitetes Gepäck auf.
Dieses unbegleitete Gepäck ist inzwischen mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit in Japan angekommen und kreist nun in einem hiesigen Paralleluniversum, das sich "Golden Week" nennt.
Dieser Begriff beschreibt eine Woche im Kalender, in der sich in Japan eine unverschämt hohe Dichte von Feiertagen befindet, Montag war Feiertag, weil der eigentliche Feiertag Sonntag war und er deshalb am Tag drauf nachgeholt wird. Dienstag und Mittwoch sind eigentlich reguläre Arbeitstage, der Rest der Woche wird von weiteren drei Feiertagen ausgefüllt. Jeder Japaner versucht nun, die letzten beiden Brückentage auch frei zu kriegen, damit er dann zu überhöhten Preisen in vollen Zügen in volle Hotels reisen kann, um an seinem Urlaubsort vor vollen Restaurants anzustehen. Quasi wie Ostern in Berlin... Nur höflicher.
Freie Tage zu ergattern, ist denen, die für Abfertigung und Weitertransport unseres Gepäcks zuständig sind, wohl sehr gut gelungen: Unsere Kisten kommen erst nächste Woche.
Kurz zur Anreise: Unser Flug lässt sich am Besten mit zwei Zeilen aus dem Spliff-Klassiker "Das Blech" beschreiben:
"Sie rütteln sich und schütteln sich
es geht squbidububabeludidudum"
Klingt lustiger als es war, aber dafür gab es wenigstens ein leckeres Steak im Flieger. Und ich habe an Bord den letzten "Mission Impossible"-Film gesehen. Fazit: Es bleibt zu hoffen, dass es wirklich der letzte Versuch vom Scientologen-Zwerg gewesen ist, James Bond zu spielen.
Meine liebste Ehefrau hat bereits ihren Dienst in dem Gebäude angetreten, dessen Sichtbeton-Außenwände von Bildern geziert werden, die unsere Kanzlerin entweder in einem zu engen Blazer zeigen, der zu kurz ist, oder in einem zu kurzen Blazer, der zu eng ist. Aber verglichen mit nacktem Sichtbeton ist sogar eine unvorteilhaft gekleidete Kanzlerin ein Fortschritt.
Den gestrigen Feiertag haben wir mit einer ausgiebigen Mai-Wanderung durch unsere Nachbarschaft verbracht, dabei habe ich etwas bemerkt, dass für Berliner unter 25 geradezu revolutionär klingen muss, weil es so fremd und unvorstellbar ist.
Nämlich, dass man öffentliche Grünanlagen auch pflegen kann.
Das sieht dann sogar ganz nett aus.
Aber ich will nicht vermessen sein, und solche Zustände auch in Berlin fordern... Jedenfalls nicht so lange es in Berlin noch Menschen gibt, für die "Schienenersatzverkehr" nicht einfach nur ein ziemlich bescheuertes Wort, sondern tägliche Realität ist.
Zwei Sachen noch:
Erstens: Das Wetter in Japan macht heute bislang genau das, was es bei uns auch zu Feiertagen gerne macht: Es regnet. Ich hoffe, dass sich das noch ändert, wir wollen nachher nämlich zum interkontinentalen Champions-League-Fußball.
Zweitens: Liebe Piraten in Somalia! Lasst bloß das Container-Schiff in Ruhe, auf dem meine neue Espresso-Maschine nach Yokohama reist Sonst gibt es Ärger! Und zwar mit der Bundesmarine. Die kommt dann und foltert Euch. Da werdet Ihr nämlich eingesperrt und müsst den ganzen Tag den Bundeswehr-Sender "Radio Andernach" hören. Und das wollt Ihr nicht.
Es bleiben noch Fragen: Kommt unser Gepäck, bevor mein mitgebrachter Kaffee-Vorrat aufgebraucht ist? Und warum baut man eine Achterbahn auf ein Hochhaus und fährt dann nicht damit?
Ich halte Euch auf dem Laufenden... Jetzt wieder regelmäßiger... Versprochen!
So schlecht ist doch Radio Andernach nicht.
AntwortenLöschenOder warst du schon in Japan als es da noch gestrahlt hat.
Hoffe trotzdem deine Espresso Maschine kommt an.
ohne Espressomaschine??? Das wäre die Hölle!!!
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