Heute ist hier mal wieder Feiertag, Heute ist "Tag des Meeres".
Deshalb ist es bei "Tokyo DisneySea" heute bestimmt auch voller als im "Tokyo DisneyLand". Aber der Eindruck täuscht nur, bei den beiden Disneys in Tokyo ist es immer voll. Auch wenn die örtlichen Baumärkte mit allen denkbaren Mitteln zur Bekämpfung von Nagetieren vollgestopft sind, so liebt der Japaner doch offensichtlich Micky Mouse... So sehr, dass die Jahreskarte fürs Disneyland sehr beliebt ist, schließlich amortisiert die sich schon nach dem 13. Besuch.
Aber man muss den Feiertag nicht in einen Freizeitpark mit verniedlichten Schädlingen und Festtags-Geflügel in Matrosenanzügen verbringen, man kann auch in Yokohama an der Küstenpromenade spazieren. Da können einem dann die Möwen zielgenau in die Gucci-Handtasche kacken.
Und man kann sich die "Hikawa Maru" angucken, ein Linienschiff, dass in den 1930ern in Japan gebaut wurde. Alleine die wunderschöne, sehr erhaltene Art-Deco-Innenausstattung ist einen Besuch wert. Wenn es so etwas in Disneyland gäbe, dann wäre es wahrscheinlich aus Plastik-Spritzguss.
Feiertage an sich sind ja schon schön, gerade im Sommer. Am schönsten ist aber die Begründung für die Einführung vom "Tag des Meeres", die man bei Wikipedia findet: "Der Feiertag wurde 1996 eingeführt, um die feiertagslose Zeit zwischen Mai und September aufzulockern."
Da soll noch mal jemand sagen, dass man erst jemanden ans Kreuz schlagen muss, damit man einen Anlass für einen Feiertag hat. Es reicht, wenn man einfach mal beschließt, dass man gerne frei hätte.
Obwohl, ich glaube unter der gleichen Prämisse ist in Brandenburg der Reformationstag ein gesetzlicher Feiertag geworden. Auch wenn die Mehrheit der brandenburgischen Grundschüler nebst Eltern heute glaubt, dass man nicht zur Schule muss, weil Halloween ist und man ahnungslose Nachbarn um Süßkram anbetteln darf, ohne eine gesangliche Gegenleistung zu erbringen.
Aber zurück nach Japan:
Das Verhältnis der Japaner zum Meer, das sie umgibt, ist von Liebe und Respekt geprägt. Man liebt, respektiert und isst alles, man das Meer so hergibt. Völlig egal ob Fisch, Seeigel, Alge oder Seetang, man hat für alles ein Rezept. Die Liebe geht so weit, dass man auf andere Säugetiere eifersüchtig ist, die auch ein intensives Verhältnis zum Meer haben... Das ist der banale Grund für den "Walfang zu wissenschaftlichen Zwecken": Eifersucht.
Die traditionelle Familien-Mahlzeit in Japan sieht wahrscheinlich so aus: Papa greift einmal ins Meer, und gegessen wird, was nicht schnell genug in die Tiefsee flüchten konnte. Und wenn es der kleine Bruder von Godzilla ist, dann muss man halt mal bei der Mutti fragen, ob sie dafür noch ein Rezept hat.
Man darf den "Tag des Meeres" hier aber nicht mit dem "Tag des Meeres" der UN verwechseln, der wird am 9. Juni begangen und soll an die "aktuellen Herausforderungen im Zusammenhang mit den Ozeanen" erinnern.
In Japan ist man da weiter, am "Tag des Meeres" bewältigt man einfach mal die Herausforderungen des Meeres... Man geht mehr shoppen, und man feiert mehr. Oder man geht einmal mehr ins Disneyland. Egal am Ende ist man geschafft, dann bietet sich in der U-Bahn folgendes Bild:
Wir haben heute aber auch so ausgesehen, das relativ warme Sommerwetter kann einen schon schaffen. Nur trauen wir uns nicht, in der U-Bahn einzuschlafen... Wir haben nämlich Angst, dass wir erst an der Endstation in Hokkaido aufwachen.
Aber ich will nicht über den Sommer plaudern... Jedenfalls jetzt nicht, er ist ja noch lang genug. So ungefähr acht Wochen und der Rest von heute.
Ich halte Euch auf dem Laufenden.
Dieser Blog wird langsam zu meinem Lieblingsblog - lach. Danke für die lustige Erklärung eines Landes, wo ich aller Wahrscheinlichkeit nach nie hinkommen werde. Weiter so!
AntwortenLöschen