Und das ist auch gut so. Die Tatsache, dass der Präsident der Bundesrepublik Deutschland, Christian Wulff, gestern pünktlich in Tokyo angekommen ist, zeigt uns Steuerzahlern, dass die Investition in einen neuen Regierungs-Airbus vielleicht doch keine so schlechte Idee war.
Man kann doch nicht erwarten, dass die Japaner auf unseren Präsidenten warten müssen, wenn sie nicht mal lange auf eine U-Bahn warten müssen. Obwohl, vielleicht hätte Herr Wulff doch besser mit einer von den alten Regierungs-Mühlen kommen sollen, bei der immer die Türen rausfallen. Das hätte man hier bestimmt dauerhaft reparieren können.
Jetzt muss ich mal kurz persönlich werden: Lieber Herr Wulff, ätsch-bätsch! Sie müssen Ende der Woche mit ihrem popeligen Airbus A340, den Sie auch noch gebraucht gekauft haben, nach Hause fliegen. Wir fliegen nur einen Tag später mit nem A380... Und Miles&More-Punkte bekomme ich auch noch.
Der erste Besuch führte unseren Präsidenten auf das große Deutschlandfest. Ich habe gerade online gelesen, dass das Deutschlandfest im Garten der Botschaft stattgefunden haben soll. Lieber Herr Schreiberling vom Berliner Kurier: Der vermeintliche "große Park der Botschaft" heißt Arisugawa-Park und ist ein öffentlicher Park. Wenn die Deutsche Botschaft einen 6,7 Hektar großen Park mit Schildkrötenteich und einem Baseball-Feld mitten in einer der teuersten Städte der Welt unterhalten würde, dann hätten wir davon bestimmt schon in einer launigen Pressemitteilung vom Bundesrechnungshof gelesen, oder?
Oder spätestens wenn sich der DFB beschwert hätte, dass es kein Fußballplatz ist.
Das Fest war großartig, die mehrheitlich japanischen Besucher konnten die drei typisch deutschen Getränke probieren: Bier, Wein und Coca-Cola. Es gab Bratwurst am Spieß, Biobrot und fast so viele Kinder, dass man dachte, man ist am Kollwitzplatz. Erst die Abwesenheit von Bionade hat einem klar gemacht, dass man nicht im Prenzlberg ist.
Ein Tatsache war nicht zu übersehen: Christian Wulff is substanziell größer als der Durchschnittsjapaner, er überragt sogar den Kronprinzen um einen Kopf. - Gut, wenn wir einen Präsidenten gewollt hätten, der dem japanischen Kaiserhaus auf Augenhöhe begegnet, dann hätten wir Norbert Blüm ein Paar Pumps spendieren müssen.
Die Rolle, die der Bundespräsident in Deutschland spielt, kann man Japanern übrigens ganz leicht erklären: "Christian Wulff ist der Kaiser von Deutschland". - Nur mit einem Unterschied: Wenn unser Kaiser mal beleidigt zurückgetreten ist, dann wählen wir uns einfach einen Neuen... Das können die Japaner nicht, hier muss man für den Job geboren sein.
Und damit ich hier keine Befindlichkeiten verletze: Christian Wulff ist nur für die Japaner "Kaiser von Deutschland". Nicht, dass ich noch Ärger mit Uli Hoeneß bekomme, wegen Majestätsbeleidigung gegen den Beckenbauer.
In diesen Minuten trifft sich unser Präsi gerade mit dem Tenno zum Mittagessen im Kaiserpalast... Ich bin mir sicher, er wird seine Hoheit mit den gleichen Worten begrüßen, die er auch zu seinem Versicherungs-Vertreter wegen der Hausratversicherung fürs Schloss Bellevue gesagt hat... Nämlich: "Hallo Herr Kaiser!"
Ob es wirklich so war? Ich halte Euch auf dem Laufenden.
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