Mein erstes Auto war ein monacoblauer Polo, mein erstes Asterix-Heft war "Das Geschenk Cäsars", mein erstes Weizenbier hatte ich 1987 in Berlin-Steinstücken.
Mein erstes Erdbeben hatte ich letzten Montag um 7.00 Uhr Ortszeit.
Dass Japan tektonisch recht aktiv ist, ist ja nicht wirlich eine neue Erkenntnis. Deshalb waren wir statistisch einfach dran, während unseres Aufenthaltes die Erde beben zu spüren. Es hat auch nur zwei Wochen gedauert, dann hat die Erde gewackelt. Das Gefühl ist komisch gewesen, anders als ich es mir vorgestellt habe. Ich hatte eine auf-und-ab-Bewegung erwartet, es war aber eher ein horizontales Wackeln. Das Erdbeben hat gerade mal für zwei Dinge gereicht: Einmal um meine Kaffeetasse zum wackeln zu bringen, und um eine Meldung bei faz.de auszulösen. Wie gut, dass meine Mutter dort nicht rumsurft.
Wir wohnen hier im zehnten Stock, die hohen Gebäude haben eine Erdbebendämpfung. Ich hab mich also nicht unsicher gefühlt. Abgesehen davon war das Beben aber viel zu schnell vorbei, um sich Gedanken zu machen. Wer das Gefühl eines Erdbebens nachempfinden will, der kann das in Berlin tun. Man stellt sich einfach auf den Hackeschen Markt und wartet bis eine Tram vorbeifährt.
Es ist aber schon erstaunlich, was die seriöse Presse wie die FAZ aus etwas macht, dass die meisten Tokyoter nicht hat von ihrem Manga-Heft aufblicken lassen. Link hier
Es gibt verschiedene mathematische Modelle, wonach ein großes Erdbeben in Tokyo überfällig ist. Aber viele Deutsche haben ja auch jeden Samstag das Gefühl, dass sie jetzt mit dem Lotto-Jackpot dran sind.
Und die regelmäßigen kleinen Beben führen unweigerlich zu einem Gewöhnungseffekt. Ich glaube, sonst könnte man hier auch nicht leben.
Mit meiner seismischen Entjungferung ist es wie mit vielen "ersten Malen" gewesen: Man fragt sich hinterher, warum man vorher darüber so viel nachgedacht hat.
PS: Petra muss noch auf ihr erstes Erdbeben warten, das von Montag hat sie nämlich verschlafen. Das zählt also nicht.
Ich halte Euch auf dem Laufenden...
Nachtrag: Am 13.10. hat sich ein schweres Edbeben auf Bali ereignet. Ich hoffe zwei Dinge: Dass es wenig Toten und Verletzte gegeben hat... Und dass deutsche Journalisten rechtzeitig merken, dass Bali weit genug weg ist, um eine Gefahr für Japan darzustellen.
Ist Petra nicht schon in Almaty in den Genuss eines Erdbebens gekommen? So selten waren die da ja auch nicht...
AntwortenLöschenUnd was das Aufbauschen in der Presse angeht - es gruselt sich halt so schön, wenn man daheim von scheinbaren Katastrophen andernorts lesen darf. Ob das dann nun tatsächlich so ist, ist in so einem Fall erstmal zweitrangig.
Anscheinend war das Epizentrum des Bebens 250 km von Tokyo (und dort noch mit Stärke 1-2 zu spüren, was wohl hinreichend häufig ist) und nur 70 km von Fukushima (also da wohl etwas stärker) ...... aber natürlich stimmt das von Falcon mit dem Aufbauschen....
AntwortenLöschenPetra hat übrigens gesagt, dass sie die Erdbeben in Almaty auch alle verschlafen hat...
AntwortenLöschenLOL!!!
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