Mittwoch, 30. Mai 2012

Süßkram, oder was man hier dafür hält...

Meinen Bildungsauftrag wahrnehmend möchte ich hier einmal kurz im Vorspann die Zierde des Weserberglands vorstellen, die Kreisstadt Holzminden.
Holzminden hat alles, was eine Stadt von gut 20.000 Einwohnern haben muss: Einen McDonalds, einen Media-Markt und bestimmt auch einen Bordellbetrieb. McDonalds und Media-Markt kenne ich von eigenen Besuchen.
Holzminden hat aber etwas, dass es von größeren Städten im Ruhrgebiet unterscheidet, es hat nämlich noch eine Industrie. Präziser gesagt: Holzminden ist das Zentrum der europäischen Duft- und Geschmacksstoff-Industrie. Wenn man also in eine Styroportafel beißt, und sich denkt "Mmmm, lecker... Ein Käsebrötchen, das nach Lavendel riecht", dann hat man es mit einem Produkt der in Holzminden ansässigen Industrie zu tun.
In Holzminden kann man also machen, dass Dinge nach etwas riechen und schmecken, das niemals auch nur in der Nähe von besagten Dingen gewesen ist.
Ich glaube, dort ist auch der Geruch von Arbeiterklasse produziert worden, mit dem sich Gerhard Schröder immer dann eingesprüht hat, wenn grad Wahlkampf war.
Vor einiger Zeit hat man sich in Holzminden bestimmt etwas gewundert, als man den Auftrag bekommen hat, rosafarbene Schokolade nach Himbeere schmecken und riechen zu lassen. Als man dann gesehen hat, dass der Auftrag aus Japan kommt, hat man sich aber nicht mehr gewundert.
Der Auftrag ist bestimmt zur Zufriedenheit der japanischen Auftraggeber erfüllt worden. Denn seit ein paar Tagen ist es auf dem Markt.
(Trommelwirbel, Fanfaren, Konfetti!)
Das Kitkat mit Himbeergeschmack!












Es schmeckt so wie es aussieht: Rosa!
Des weiteren noch süß und ganz grauenvoll nach künstlicher Himbeere. Ungefähr so wie Maoam-Kaubonbon mit Himbeergeschmack... Nur noch viel, viel künstlicher.  Es riecht auch so.
Wenn man einen kleinen Doppelriegel isst und sich danach eine halbe Stunde aufs Laufband begibt, dann hat man sich zwar die Kalorien abtrainiert, aber immer noch den fiesen Geschmack auf der Zunge. Es gibt eigentlicht nur zwei Dinge, mit dem man den Geschmack sofort los wird: RedBull oder Aceton... Wobei nur Aceton geschmacklich für eine Verbesserung sorgt. 
Die Verpackung sagt es schon, es ist "Kitkat otona no amasa", also Kitkat für Erwachsene. Den Namen kann ich gut verstehen, ich würde meinen Kindern auch lieber 24-jährigen Single-Malt für ihr erstes Besäufnis geben, als Himbeer-Kitkat als Süßigkeit.
Aber gut, es ist rosa, es ist niedlich, also kauft es bestimmt irgendjemand. Zur Not kommt ein "Hello Kitty"-Aufkleber drauf und man stellt es bei Netto in Dinslaken an die Kasse. Dort glaubt man dann, das es so schmecken muss.  Kommt ja schließlich aus Japan. Und nicht aus dem Garten.

Ich muss es leider schon nach vier Wochen sagen: Die japanische Süßwarenindustrie bietet mehr Enttäuschungspotential als die Facebook-Aktie.
Entweder das Dessert ist gar nicht richtig süß, es schmeckt künstlich, oder die Portion ist zu klein.
Appetitlich aussehende große Keke mit vermeintlicher Schokladenfüllung entpuppen sich beim Reinbeissen als mit rotem Bohnenmus gefüllte Küchenschwämme. Jedenfalls fühlt es sich im Mund so an.

Gut man kann nicht alles haben, dann bringen wir für die beste Ehefrau, die ich je hatte, das Nutella aus Deutschland mit... Und ich gewöhne mir an, Sushi zum Dessert zu essen.

Darüber halte ich Euch auf dem Laufenden, versprochen.

Montag, 21. Mai 2012

Die Freude von tausend Herbsten... Und das alles im Mai.

Was schwerer als Reiner Calmund und hat mehr Schmiere im Haar als Kai Diekmann? - Richtig, ein Sumo-Ringer.
Die Sache mit dem Fett in den Haaren ist aber auch das Enzige, was der Herausgeber der Bild-Zeitung mit einem Sumo-Ringer gemeinsam hat. Ein Sumotori ist nämlich in der Gesellschaft hoch angesehen... Und im Falle von Kai Diekmann will ich nicht ins Detail gehen.

Anlässlich eines krawattenpflichtigen Behördengangs im Mai mit anschließendem Umtrunk haben "die beste Ehefrau, die ich je hatte" und ich Tickets für den Finaltag vom diesjährigen Natsu-Basho bekommen. Das ist ungefähr so, als würde man einem Texaner, der beim Fußball "nur mal gucken" will, ins DFB-Pokalfinale setzen.
Das Natsu-Basho ist das alljährlich stattfindene Frühjahrsturnier der Japanischen Profi-Sumo-Liga. Klingt sportlich, ist es auch. Es ist aber noch mehr, aber dazu später mehr. Vor allem ist es unterhaltsam.
Wenn man Japan auf ein paar Worte reduzieren muss, dann kommen "Sushi", "Sumo" und "Manga" bei mir in die engere Wahl.
Wobei Sushi eine Frage des Geschmacks ist, entweder mag man rohen Fisch auf kaltem pappigen Reis, oder man mag ihn nicht.
Mangas erschließen sich mir noch nicht, ich komme schlicht und einfach mit dem Erzählrythmus der Bildergeschichten nicht klar.

Seit gestern weiß ich, dass Sumo klasse ist, weil es so schön einfach ist:
Zwei Kämpfer versuchen einander aus einem Kreis von 4,55 Meter zu drängen. Man hat verloren, wenn ein Teil des Körpers außerhalb des Kreises den Boden berührt, oder wenn ein anderer Körperteil als die Fußsohlen den Boden im Ring berührt. Es gibt nur eine Runde.
Das ist alles, was man braucht um Sumo zu verstehen. Alles weitere ist Beiwerk. Es gibt kein Abseits, kein Tie-Break und keine Relegation. Dafür gibt es Kämpfe "Mann gegen Mann", große Pokale und Bier im Foyer.

Sumo hat eine lange Geschichte. Es kann gut sein, das es mehr Katholiken als Sumo-Fans gibt, aber dafür läuft die Sumo-Show schon länger.
Der erste Sumo-Kampf soll bereits 23 von Christus stattgefunden haben, man hat also genug Zeit gehabt, einen gewissen zeremoniellen Überbau zu entwickeln. Im Unterschied zur Kirche wird beim Sumo aber nicht mit Weihrauch gewedelt... Und es gibt das bereits erwähnte Bier im Foyer.

















Wenn man diese bunten Fahnen vor der großen Sumo-Halle in Tokyo sieht, dann weiß man, zwei Dinge: Das Basho (Sumo-Turnier) hat begonnen. Und, dass man sich nicht mehr um Tickets kümmern muss, die  wichtigen Tage sind dann nämlich schon ausverkauft.

Die große Sumo-Halle in Ryogoku ist schon an sich beeindruckend, 13.000 Plätze und beste Sicht von allen Plätzen.
















Schon von außen zeigen die Wandgemälde klar und deutlich, was einen ewartet: Männer in knapen Höschen. .. Quasi wie bei den "Chippendales", nur ohne Musik. 














Der ideale Sumo-Ringer hat einen schweren Körper auf möglichst kurzen Beinen, quasi eine Kreuzung aus Tine Wittler und einem Rauhaardackel.

Ich will hier niemanden mit meiner Interpretation von einem Besuch beim Sumo langweilen, wer mal die Möglichkeit hat, der sollte sie ergreifen, es ist ein Erlebnis. Und wenn die einzelnen Rituale und Gesten im normalen Turnier-Ablauf gezeigt werden, dann sind sie auch nicht mehr so klischeehaft.
















Der Herr in der Mitte mit der gezackten Unterhose ist Hakuho Sho, der im Moment einzige aktive Yokozuna, also Sumo-Großmeister. Quasi der Lionel Messi unter den Ringern.
Seine Sekundanten sind links der Schwertträger, er soll durch das Schwert in seiner Hand symbolisieren, dass  sein Meister den Rang eines Samurai bekleidet. Der Sekundant rechts ist der Tsuyuharai, übersetzt bedeutet das "der den Tau wischt".

Der Yokozuna wischt auch, nämlich einmal den Ring mit der weißen Schürze, die vor seinem Bauch hängt. Das sieht dann so aus:















Am knackigen Hintern von Hakuho Sho sieht man, dass er eher der Christano Ronaldo des Sumos ist. Mit Ronaldo und Messi hat er auch die Vorliebe für Models gemeinsam, er ist nämlich mit einem japanischen Model verheiratet.
Die Zeremonie dauert erheblich länger, als der eigentliche Kampf.
















Der ist auch gestern nach ein paar Sekunden zu Ende gewesen. Nämlich nachdem Hakuho Sho seinen Gegner aus dem Ring gedrängt hat. Das sah dann so aus:















Nach diesem Kampf des Großmeisters war das Turnier zu Ende. Der Turniersieger hat einen Haufen Pokale bekommen. Das ist ein anderer Unterschied zum Fußball: Beim Fußball bekommen 11 Spieler einen Pokal. Beim Sumo bekommt der Sieger mindestens elf Pokale.

Er hätte den Bayern am Sonntag also ruhig einen Pokal abgeben können, dann wären die nicht mehr so traurig gewesen. Aber so einen Pokal muss man sich verdienen.

Ach ja, die Überschrift: "Die Freude von tausend Herbsten"... So hat ein japanischer Dramatiker mal den letzten Tag eines Sumo-Turniers bezeichnet. Was er damit genau gemeint hat, weiß ich nicht. Man kann die Freude aber auch verschlafen:













Das soll es vom Sumo gewesen sein, bei uns steht in diesem Jahr noch ein Besuch beim Baseball an.

Darüber halte ich Euch auf dem Laufenden, aber vorher gibt es die Tage noch eine Geschichte von meinem Besuch bei Tora-San... Und was Bier-Bonbons und Richard Gere damit zu tun haben.





Sonntag, 13. Mai 2012

Oben ist, wo die Autos sind.

Mit dem leicht verzögerten Eintreffen des unbegleiteten Gepäcks hatte ich nicht nur Zugriff auf besseren Kaffee, sondern auch auf das Ladegerät für meine Fotokamera.

Deshalb kommen heute mehr Bilder als Text.
Nach unseren Besuchen im Oktober und nach der Wohnungssuche im März sind wir immer gefragt worden: "Wie ist Tokyo denn so?"

Gute Frage, man könnte bei manchen Anblicken sagen, dass es etwas verbaut ist.





















Und man hätte mit dieser Behauptung mit Sicherheit Recht.
Aber die Anwendung der BigMäc-Technik bei der Stadtplanung hat auch seine Vorteile. Als Fußgänger muss man sich mit erheblich weniger Verkehr rumschlagen, als man es vermuten würde.


Autofahrer müssen eigentlich immer nur zwei Dinge wissen:














Auf welcher Straße befinde ich mich? Und in welcher Etage?

Man könnte sich jetzt einreden, dass diese Straßen im Gegenlicht bestimmt romantisch aussehen.















Tun sie aber nicht...

Kleiner Trost an alle Beton-Allergiker: In unmittelbarer Nähe gibt es auch ruhigere Gassen.





















Es gibt sogar Laubenpieper...














Und wem das nicht genug Grün ist, der geht in den nächsten Park.

Oder erfreut sich an den netten Anblicken:





















Beim nächsten Mal gibt es wieder mehr Text...

Versprochen. Aber ich hatte Wochenende. Und das war auch gut so.

Wenn alles glatt geht, dann bekomme ich morgen schriftlich, dass ich ein Außerirdischer bin. Also ein Alien. Trotzdem waren wir gestern nach einem Auto gucken. - Nicht nach einen UFO.

Ob wir trotzdem eins bekommen? Ich halte Euch auf dem Laufenden.

Donnerstag, 10. Mai 2012

Waschen, Föhnen, Aufstehen!

Bevor es losgeht habe ich noch kurz eine Erfolgsmeldung abzugeben: Unser unbegleitetes Gepäck ist endlich da. Nach einer Woche im Paralleluniversum "Golden Week" hat man es geschafft, unsere in Berlin mit allerlei Artikeln aus der Kategorie "Kann man gebrauchen, aber nicht sofort" vollgestopften Kisten zuzustellen. Die Kisten haben dann auch prompt den Eingangsbereich unserer Übergangswohnung zugestellt.
Jetzt ist die Versorgungslage besser, die beste Ehefrau, die ich je hatte, konnte heute Nutella frühstücken, ich habe einen Fortschritt in Sachen Kaffee gemacht. Ich kann jetzt Espresso in einer Mafia-Bombe (Der Fachmann nennt sie "Bialetti") zubereiten. Alles ist gut... Außer dem Wetter, es gewittert gerade.

Ich habe eine Entdeckung gemacht, genauer gesagt habe ich eine Gesetzmäßig in der Faszination von Männern für Technik bemerkt. Sie lässt sich kurz formulieren: "Je mehr LED eine Maschine hat, desto toller wirkt sie auf Männer."
Ich gehe kurz in das Jahr 1974 zurück, meine Eltern haben sich damals wohl von einer allgemeinen Fußball-WM-Hysterie angesteckt, einen Farbfernseher gekauft. Von Telefunken, in weiß. Laut Katalog eigentlich in Elfenbein. Aber diese Farbe kam erst wirklich raus, nachdem das Gerät ein paar Jahre in einem Raum stand, in dem sich regelmäßig Mittelfrequenzraucher aufhielten.
Dieser Fernseher hatte zwei Dinge, die mir im Laufe meiner Kindheit stets präsent waren: Eine ziegelsteingroße und bleischwere Fernbedienung und einen kleinen leuchtenden Punkt am Fernseher rechts unten. Die Fernbedienung war eins der seltenen Geräte, das seine Signale per Ultraschall an die Basisstation weitergab. Diese Signatechnik hatte zur unmittelbaren Folge, dass unser Rauhaardackel immer aus dem Wohnzimmer rannte, wenn man umschaltete. Dauerhaftes Herumzappen hätte den Jagdhund wahrscheinlich komplett aus dem Wohnzimmer ferngehalten. Aber wie sollte man in den 70er zappen? Es gab ja nur drei Programme.
Nicht minder spannend war der rote Leuchtpunkt, er zeigte an, dass der Fernseher aus war. War der Fernseher an, dann leuchtete der Punkt nicht. Eigentlich ziemlich unsinnig, denn ob ein Fernseher an ist oder nicht, konnte man schon damals daran sehen, ob es ein Bild gab oder nicht. Das Gerät war in einem immerwährenden Standby, ganz ausmachen konnte man es nur, in dem man den Stecker zog.
Das hat meine Mutter immer nur dann gemacht, wenn es ein Gewitter gab und gerade im ZDF "Captain Future" lief. - Gewitter und "Tatort" war also kein Grund, den Stecker zu ziehen... Muss an den Zeichentrickbildern gelegen haben.

Eine einzige LED hat mich also meine ganze Kindheit durch fasziniert. Da ist es doch eigentlich nicht erstaunlich, dass ein Gerät mit drei (!) LEDs und einer Fernbedienung mich noch viel mehr fasziniert... Unsere Toilette. Präzise gesagt, es ist nicht nur einfach eine Toilette, es ist ein Washlet. Genauer gesagt, es ist ein Toto S400 Washlet, der Mercedes unter Entsorgungseinrichtungen.
Es hat alles, was das Herz des Boschaftsangehoerigenangehoerigen begehrt... Und es erfüllt genau das Klischee des technikverliebten Japaners.



















Kurz dazu. was das Gerät nicht hat: Es hat keine mechanische Spültaste, das Toto S400 wird vollelektronisch gesteuert.
Nimmt man nun auf dem Gerät Platz, aktiviert ein Infrarotsensor die Heizung. Also nicht die Heizung des Raumes, sondern die der Klobrille.
Eine beheizte Klobrille ist echt praktisch: Wenn man mal nach einem fröhlichen Abend oder dem Genuß von französischen Süßspeisen "Keramik-Bus" fahren muss, oder "nach seinen beiden Freunden Ulf und Rolf ruft", dann kann man sich dazu auf der Klobrille aufstützen und muss niemals an den Unterarmen frieren.
Im Sitzen ist ein beheizter Toilettensitz aber auch recht angenehm.
Kleiner Nachtrag zum Vorgang des Hinsetzens: Entgegen anderslautender Gerüchte muss man auch auf einem Washlet seine Hosen selbstständig herunterziehen. Alle Hosen. Es gibt keine technische Einrichtung, die das für einen erledigt. Jedenfalls nicht beim Toto S400.
Neben dem Sensor für die Toilettensitzheizung sind drei LEDs, die genauso nutzlos sind, wie bei unserem Fernseher.
Spannend wird es nämlich erst mit der Fernbedienung.













Sie ist an der Wand montiert und steuert das Toto S400 fern. Ob die Signaltechnik per Ultraschall funktioniert, weiß ich nicht, ich habe gerade keinen Dackel zur Hand.
Wahrscheinlich aber über WLAN, in einem Land, in dem Getränkeautomaten ihren Warenbestand sebständig per WLAN an die Zentrale melden, wird man mit Sicherheit nicht auf eine 70er-Jahre Technologie zurückgreifen.
Oder über Bluetooth, denn wie der Kenner weiß: Alles wird besser. - Mit Bluetooth.

Die beiden oberen, den anderen Tasten Schatten spendenden Bedienelemente sind die Tasten, die die Spülung auslösen. Getrennt nach Auftragsvolumen... Also eine Taste fürs große Geschäft, eine fürs kleine Geschäft.
Doch bevor man diese Tasten in Betreib nimmt, muss man für die Reinlichkeit sorgen. Das Toto S400 setzt sich für den Artenschutz ein, es macht das Toilettenpapier überflüssig... Also bleibt mehr Holz für die Biber dieser Welt.
Durch Druck auf die runde blaue Taste fährt eine Düse aus ihrer kleinen Garage unter dem beheizten Toilettensitz und sorgt für Reinlichkeit an der Stelle, die sich die Beamten nach landläufiger Meinung gerne breitsitzen. Der Spülstrahl lässt sich mehrfach verstellen: Man kann die Intensität des Strahls an den Hoch und Runter-Tasten links verändern. Das Spektrum reicht hierbei von "Kommt gerade mal knapp nach oben" bis "Einlauf". Falls man das Toto S400 benutzt, anatomisch aber etwas verbaut ist, kann man mit der rechten Verstelleinheit den Anstellwinkel des Reinigungsstrahls optimieren. Die eckige blaue Taste läst den Reinigungsstrahl leicht den Winkel verändern, falls mal mehr Fläche zu reinigen ist.
An dieser Stelle sei angemerkt, dass das TotoS400 nicht selbständig erkennt, wenn der Reinigungsprozess zu beenden ist. Das muss der User übernehmen.
Danach müssen die feuchten aber sauberen Stellen getrocknet werden. Das erfolgt durch das Einblasen von Warmluft in den Schüsselbereich. Natürlich auf Knopfdruck. Dafür gibt es die braune Taste ganz rechts. Das Einblasen erfolgt sehr sanft, so will man verhindern, dass leichte Japanerinnen versehentlich vom Thron geweht werden könnten.
Wenn der Hintern trocken ist, dann kann die ganze Prozedur durch Druck auf die Stop-Taste ganz links beendet werden.

Die beiden rosafarbenen Tasten habe ich nicht probiert, sie steuern die Bidet-Funktion. Ich habe Angst, dass mir das Toto S400 wehtut.
Washlets sind generell sehr bedienerfreundlich, man darf nur einen Fehler nicht machen: Man darf keine Knöpfe drücken, während man nicht auf dem beheizten Toilettensitz sitzt. Sonst gibt es eine Überschwemmung.

Wenn man sich an den Knöpfen des Toto S400 die Finger schmutzig gemacht hat, dann kann man sich natürlich danach die Hände waschen, oben auf dem Spülkasten ist ein kleines Waschbecken eingelassen. Drückt man die Spülung, läuft sofort Wasser in den Spülkasten nach, das vorher zum Händewaschen zur Verfügung steht. So spart man platzverbrauchende Handwaschbecken. Und man spült mit gebrauchtem Handwaschwasser.

Wenn alles erledigt ist, dann ist es Zeit, vom Toto S400 Abschied zu nehmen... Heraus in eine kalte, grausame Welt.
Ach ja, ganz wichtig, nicht vergessen: Hosen hochziehen!

Wir haben in unsere Wohnung außerdem noch einen vollständig begehbaren Wäschetrockner mit Innenspiegel und integrierter Dusche. Darüber berichte ich auch noch. Versprochen.

Ich halte Euch auf dem Laufenden...

Mittwoch, 2. Mai 2012

Unsortiert... Aber das ist beim Umzug wohl so.

Das allerwichtigste zuallererst: Wir sind angekommen!
Jedenfalls das meiste von uns... Präziser: Wir und unser unmittelbares Fluggepäck. Unser Umzugsgut schippert gerade in einem Container, auf einem Maersk-Frachter, um die Welt herum.
Dann gibt es noch ein paar Kisten mit "unbegleitetem Gepäck". Das sind Sachen, die man bei so einem Umzug eigentlich gleich braucht, dann aber doch zu faul ist, sie selber zu tragen. Das gibt man dann als unbegleitetes Gepäck auf.
Dieses unbegleitete Gepäck ist inzwischen mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit in Japan angekommen und kreist nun in einem hiesigen Paralleluniversum, das sich "Golden Week" nennt.
Dieser Begriff beschreibt eine Woche im Kalender, in der sich in Japan eine unverschämt hohe Dichte von Feiertagen befindet, Montag war Feiertag, weil der eigentliche Feiertag Sonntag war und er deshalb am Tag drauf nachgeholt wird. Dienstag und Mittwoch sind eigentlich reguläre Arbeitstage, der Rest der Woche wird von weiteren drei Feiertagen ausgefüllt. Jeder Japaner versucht nun, die letzten beiden Brückentage auch frei zu kriegen, damit er dann zu überhöhten Preisen in vollen Zügen in volle Hotels reisen kann, um an seinem Urlaubsort vor vollen Restaurants anzustehen. Quasi wie Ostern in Berlin... Nur höflicher.
Freie Tage zu ergattern, ist denen, die für Abfertigung und Weitertransport unseres Gepäcks zuständig sind, wohl sehr gut gelungen: Unsere Kisten kommen erst nächste Woche.

Kurz zur Anreise: Unser Flug lässt sich am Besten mit zwei Zeilen aus dem Spliff-Klassiker "Das Blech" beschreiben:
"Sie rütteln sich und schütteln sich
es geht squbidububabeludidudum"
Klingt lustiger als es war, aber dafür gab es wenigstens ein leckeres Steak im Flieger. Und ich habe an Bord den letzten "Mission Impossible"-Film gesehen. Fazit: Es bleibt zu hoffen, dass es wirklich der letzte Versuch vom Scientologen-Zwerg gewesen ist, James Bond zu spielen.

Meine liebste Ehefrau hat bereits ihren Dienst in dem Gebäude angetreten, dessen Sichtbeton-Außenwände von Bildern geziert werden, die unsere Kanzlerin entweder in einem zu engen Blazer zeigen, der zu kurz ist, oder in einem zu kurzen Blazer, der zu eng ist. Aber verglichen mit nacktem Sichtbeton ist sogar eine unvorteilhaft gekleidete Kanzlerin ein Fortschritt.

Den gestrigen Feiertag haben wir mit einer ausgiebigen Mai-Wanderung durch unsere Nachbarschaft verbracht, dabei habe ich etwas bemerkt, dass für Berliner unter 25 geradezu revolutionär klingen muss, weil es so fremd und unvorstellbar ist.










Nämlich, dass man öffentliche Grünanlagen auch pflegen kann.
Das sieht dann sogar ganz nett aus.
Aber ich will nicht vermessen sein, und solche Zustände auch in Berlin fordern... Jedenfalls nicht so lange es in Berlin noch Menschen gibt, für die "Schienenersatzverkehr" nicht einfach nur ein ziemlich bescheuertes Wort, sondern tägliche Realität ist.

Zwei Sachen noch:
Erstens: Das Wetter in Japan macht heute bislang genau das, was es bei uns auch zu Feiertagen gerne macht: Es regnet. Ich hoffe, dass sich das noch ändert, wir wollen nachher nämlich zum interkontinentalen Champions-League-Fußball.

Zweitens: Liebe Piraten in Somalia! Lasst bloß das Container-Schiff in Ruhe, auf dem meine neue Espresso-Maschine nach Yokohama reist Sonst gibt es Ärger! Und zwar mit der Bundesmarine. Die kommt dann und foltert Euch. Da werdet Ihr nämlich eingesperrt und müsst den ganzen Tag den Bundeswehr-Sender "Radio Andernach" hören. Und das wollt Ihr nicht.

Es bleiben noch Fragen: Kommt unser Gepäck, bevor mein mitgebrachter Kaffee-Vorrat aufgebraucht ist? Und warum baut man eine Achterbahn auf ein Hochhaus und fährt dann nicht damit?

Ich halte Euch auf dem Laufenden... Jetzt wieder regelmäßiger... Versprochen!