Donnerstag, 29. September 2011

Einkaufen...

Bevor es ins Detail geht, will ich es eben kurz aufklären: Die kleinen grünen Dinger von Gestern waren keine Spülmaschinen-Tabs. Sie haben auch nich mal so geschmeckt. Es waren irgendwelche Kekse mit einer grünen Glasur, süß aber nicht lecker... Also ein echter Fortschritt zum "Green Espresso".
Wir sind ja vor unserer Abreise gewarnt worden, deshalb werde ich nur einmal auf das Thema "Lebenshaltungskosten in Japan" eingehen. Es ist ganz einfach, es gibt drei Regeln:

1. Alles ist teurer, als irgendwo anders.
2. Es gibt nichts, was billig ist.
3. Es ist zwar alles teuer, aber dafür ist es hübsch verpackt.

Wahrscheinlich muss man nur lange genug in Japan sein, um sich nicht mehr darüber aufzuregen, dass man für 4 Rollen Klopapier, 1 Kilo Waschpulver, 25 Teebeutel, 4 Äpfel und 5 Bananen zusammen 22 Euro bezahlt. Aber ich bin erst ein paar Tage hier.

Das sind aber nicht die wirklich teuren Dinge: Das halbe Pfund Dallmayr Prodomo kostet 15 Euro, die Tüte "Schwäbische Knusperbrezeln" kostet die Kleinigkeit von 4 Euro, die Dose Beck's 3 Euro. Ganz ehrlich: Ich möchte nicht als Schwabe in Japan leben müssen. Dann hätte ich ein Magengeschwür. Ich rede mir jetzt ganz fest ein, dass wir nur etwas länger hier sein müssen, um festzustellen, dass es irgendwo auch kleine Netzmelonen gibt, die nicht 15 Euro das Stück kosten.
Bis dahin werde ich halt keine Netzmelonen essen und kein Becks trinken..
Ich werde es überleben, nicht mehr meckern und mich an den tollen Dingen erfreuen, die Japan zu bieten hat. Zum Beispiel innenbeleuchtete, blinkende Leitkegel, auch Verkehrshütchen genannt. Oder Hamburger, bei denen das Fleisch nicht zwischen zwei Brötchenhälften liegt, sondern zwischen zwei Reisklumpen in Brötchenform. Diese Hamburger sind in Papier vepackt, dass nicht durchsuppt. Warum gibt es solche tollen Dinge nicht in Deutschland?
Das ist dann wohl der Preis, den ich für billige Äpfel bezahlen muss.

Mittwoch, 28. September 2011

Das gibt irgendwann Ärger mit den Italienern

Frage: Was bekommt man, wenn man 100 Liter kochendes Wasser über einen Heuballen gießt?
Anwort: Eine ziemliche Schweinerei...

Nicht in Japan, da bekommt man daraus "Suntory Green Espresso" eine lokale Getränkespezialität, die es offensichtlich wert ist, in protzige Flaschen aus Aluminium abgefüllt zu werden. Und dann für umgerechnet 1,25 Euro an den Mann gebracht zu werden. Ich weiß: Aluminium ist teuer.

Der Geschmack ist mit den Worten "furchtbar" völlig ausreichend beschrieben, halt wie gekochtes Heu. Es gibt aber auch was Gutes anzumerken: Wenigstens hat man das Getränk vor der Abfüllung gefiltert, es besteht also keine Gefahr, dass man nach dem Verzehr Heufasern im Mund hat.

Ich finde bei dieser Flüssigkeit, die ich mich nicht weiter traue, als Getränk zu bezeichnen, zwei Dinge bemerkenswert: Der Hersteller traut sich tatsächlich, das Getränk als "Espresso" zu bezeichnen. Wenn die Italiener rausbekommen, dass man es so nennt, dann gibt einen Handelskrieg zwischen Italien und Japan.
Man muss auch bemerken, dass der Hersteller auf der Verpackung mit den Worten "its rich aroma and pleasant aftertaste" prahlt. Das muss sich wohl um einen Übersetzungsfehler handeln... Dieser Satz war bestimmt als Warnhinweis gemeint.

Trotzdem werde ich weiterhin alles probieren, was mir über den Weg läuft. Im Kühlschrank liegt noch eine Tüte mit etwas, das keine englische Beschriftung hat, und kleine grüne Dinger zeigt, die Tannenzapfen nicht unähnlich sind... Hoffentlich sind es keine nach Fichtennadel duftenden Spülmaschinen-Tabs.

Ich halte Euch auf dem Laufenden...

Wie Preußen, sogar mit Linksverkehr

Zuerst das Wichtigste:
Ich bitte um freundliche Beachtung, dass ich das Titelbild dieser Website angepasst habe. Mal wieder mit einem Panorama, diesmal aus unserem Fenster aufgenommen.
Das bringt mich zum nächsten Punkt: Wir sind in Tokyo angekommen. Ich schreibe jetzt ganz bewusst nicht, dass wir gut in Tokyo angekommen sind, das wäre nämlich gelogen.
Wenn ich den Typen erwische, der den Jetlag erfunden hat, dann muss ich mit ihm ein ernstes Wörtchen reden. Was für eine nutzlose Erfindung. Noch nutzloser ist eigentlich nur noch das letzte Album von Matthias Reim oder ein Sektquirl.
Unsere Anreise ist mit etwas verbunden gewesen, mit dem ich niemals gerechnet hätte: Nämlich dass es die SAS geschafft hat, unser Gepäck in Kopenhagen innerhalb von 45 Minuten umzuladen.
Ich bringe unsere Ankunft mal auf den Punkt: Japan ist wie Preußen einmal war, sogar mit Linksverkehr... Der wurde ja schließlich erst von Napoleon eingeführt.
Wenn man in Japan einreist, dann muss man sich am Eingang fotografieren lassen. Außerdem werden die Fingerabdrücke der Zeigefinger genommen. Wenn man das nicht will, dann wird man nicht reingelassen, und in den nächsten Flieger nach Hause gesetzt... Das ist konsequent, man sollte es auchmit sich machen lassen, sonst verpasst man echt was.
Das Prozedere ist ganz einfach: Bei der Anreise legt man seinen Pass vor, legt seine Zeigefinger auf eine Glasscheibe und legt ein freundliches Gesicht auf. Dann wird ein Foto gemacht... Die Kamera ist fix montiert, sie kann leicht geschwenkt werden. Das erste Foto von mir hatte zwar was, es hätte aber meine Idenitifikation erschwert. Mein Gesicht ist nämlich nur bis zur Unterkante des Brillenrandes drauf gewesen, der verbeamtete Passleser und Eingangsfotograf hat für das zweite Foto die Kamera runtergeklappt, es hat aber trotzdem nicht gereicht. Erst als ich leicht in die Knie gegangen bin, konnte man auch meine übermüdeten Haarspitzen fotografieren. Dann durfte ich rein.
Der Flughafen heißt "Narita National Airport", der Name Tokyo kommt darin nicht vor. Das ist auch konsequent: Der Flughafen ist zu weit von Tokyo entfernt, um noch was mit der Stadt zu tun zu haben. Man behauptet ja auch nicht, dass die VWs in einem Vorort von Hannover hergestellt werden, der Wolfsburg heißt.
Der Flughafen ist japanische Perfektion in Reinform: Vom Verlassen des Fliegers bis zur Abholung durch den Fahrer der Botschaft sind gerade mal 30 Minuten vergangen... 30 Minuten nach Verlassen des Fliegers ist in Tegel doch noch nicht mal das Gepäckband angelaufen. Aber wozu auch? Es ist ja eh noch kein Gepäck da.
Man muss das aber verstehen, Tegel ist halt ein Großflughafen, und das muss man ja auch seine Passagiere spüren lassen.
Danach haben wir und knapp 90 Minuten zur Visafabrik durchgestaut, unsere Wohnung bezogen, Geld geholt und festgestellt, dass ein Paar Gummistiefel in Tokyo umgerechnet 189€ kosten...
Aber das ist eine andere Geschichte, ich halte Euch auf dem Laufenden.

Samstag, 10. September 2011

"portion schokoeis in der hand"

Liebe Leser,
ich bin gerade dabei, mich ein wenig auf die kommenden Wochen, in denen ich mich hier aus Fernost digital verewigen werde, vorzubereiten.
Der geneigte Wiederholungs-Leser wird gemerkt haben, dass sich das Layout etwas verändert hat. Ich habe es sozusagen in die 10er-Jahre des 21. Jahrhunderts gehievt. Mir fehlt noch etwas das asiatische Bildmaterial, aber das kommt noch. Ich war heute bei Netto schon kurz am Überlegen, ob ich dort ein Foto von den "Hello Kitty"-Kaubonbons mache, die dort in Kinderaugenhöhe an der Kasse platziert sind... Aber das wäre nicht authentisch.
Dabei kann ich auch noch eine absolute Sensation ankündigen: Ich habe mir eine Video-Kamera bestellt! Das gute Stück kann HD-Videos aufnehmen, hat einen Bildstabilisator, ein 30-fach-Zoom, Weitwinkel  und ein kleines Schild auf dem "SONY" steht. Letzteres erklärt dann wohl auch den Preis.
Mit der Kamera werde ich mich dann in dem versuchen, dass den Kindern mit den tiefhängenden Hosen den Namen "Generation YouTube" verpasst hat. Hoffentlich nehmen die da überhaupt noch jemanden wie mich... Schließlich benutze ich die Großschreibung ausschließlich am Wortanfang.
Die Videos soll man dann direkt hier in den Blog einbetten können. Wenn also jemand in den nächsten Wochen das Internet kaputtmacht, dann war ich das. Wahrscheinlich bei dem Versuch ein selbstgedrehtes Video upzuloaden, zu embedden und anschließend cross-media zu publishen.
Bei meinen Videos wird es grundsätzlich immer heißen: "Es ist nicht verwackelt, das ist ein ortsübliches Erdbeben!"

Es gibt noch eine Neuerung: Wer das hier immer wieder lesen und vielleicht sogar weiterempfehlen will, der muss sich jetzt nur noch eine einfache, kurze, prägnante und meine Situation optimal beschreibende www-Adresse merken. Denn ab sofort ist das alles hier unter www.botschaftsangehoerigenangehoeriger.de erreichbar. Ist doch schön kurz.
Wer die Adresse mit Umlauten schreibt, der muss darauf vertrauen, dass google ihn umrubelt, also umgoogelt.

Apropos google: Das erklärt auch den Titel dieses Postings, ich habe mir mal die Statistiken angeschaut. Mich über unerwartet hohe Leserzahlen gefreut und dabei festgestellt, dass jemand auf diese Seite gekommen ist, weil er bei google den Suchbegriffe "portion schokoeis in der hand" eingeben hat.
Wer sucht bitte nach "portion schokoeis in der hand" und klickt dann auf meinen Blog?
Die Antwort ist ganz einfach: Jeder! Wenn man nämlich diese Begriffe in Anführungsstrichen eingibt, dann erlaubt einem google nur, auf meine Postings zu klicken. Ich möchte zur Nachahmung anregen, vielleicht stelle ich dann beim nächsten Blick auf die Statistiken fest, dass mich viel mehr Menschen auf diesem Weg erreicht haben.

Ansonsten gibt es nicht viel Neues, die Formulare sind ausgefüllt, die Flüge gebucht.
Am Samstag geht es erstmal auf eine andere große Reise: Mit den Rädern im RE nach Dannenwalde, von dort wird nach Oranienburg geradelt. Wenn schon nicht Tokio, dann wenigstens die große weite Welt von Brandenburg.


Ich halte Euch auf dem Laufenden.

Sonntag, 4. September 2011

Erst wenn es dafür ein Formular gibt, dann ist es amtlich.

... und wenn es ganz viele Formulare gibt, dann wird es furchtbar amtlich.
Genau zu diesem Anlass darf die liebe Petra sich heute durch geschätze 3,87 Kilo Formulare arbeiten. Für das meiste davon haben viele glückliche russische Taigafichten einen ziemlich sinnlosen Tod in einer Papiermühle sterben müssen. Aber ehe man das ganze Holz an die Biber verfüttert und die am Ende alle fett werden, macht man lieber Papier draus, das wir ausfüllen müssen.

Ich weiß nicht ganz genau, worum es in diesen Formularen geht, aber es gibt eine Sache, die mir echt Angst macht. Wenn man für fünf Wochen Abordnung schon so viel Papier ausfüllen muss, was kommt dann erst bei der Versetzung für vier Jahre auf uns zu? Wahrscheinlich muss ich in dreifacher Ausführung erklären, warum ich als "Mitausreisender Partner", kurz MaP mein Leben im Ausland fristen will.
Und wahrscheinlich wird Petra mir dann auch noch verbieten, den wahren Grund einzutragen...
Aber ich möchte irgendwann einfach mal mein Auto irgendwo abstellen, wo es alle stört, aber dafür nicht bestraft werden können. So wie die ganzen Menschen, die in Berlin mit ihrem 0-irgendwas Kennzeichen praktisch in den Eingangsbereich vom KaDeWe reinfahren.

Aber jetzt ist es amtlich: Wir sind vom 26. September bis Ende Oktober in Tokio, die Flüge sind schon gebucht. Es ist sogar schon die Unterkunft organisiert.
Und das bringt mich zu einer Weisheit aus der deutschen Populärmusik: "Tokio Appartement" ist viel besser als "Tokio Hotel".
Genau aus dem Grund können wir in ein Appartement statt in ein Hotel ziehen... Mir soll es Recht sein, wegen der Zeitverschiebung muss ich eh so früh aufstehen, da würde mir eh keiner das Frühstück ans Bett bringen.

Hier kommen die Beweismittel, das ist ein Teil von den Papieren, die Petra ausfüllen muss. Wie gut, dass sie im Gegensatz zu mir, eine lesbare Handschrift hat.