Freitag, 24. August 2012

Der Herbst hat begonnen... Nicht meteorologisch, aber dafür festlich.

Was unterscheidet mich von grob geschätzt 18 Prozent der Japaner? - Ich war noch nie in Neuschwanstein. Neuschwanstein, oder wie man es mir mal in meiner Sprachschule beschrieben hat: "The nice german castle with the strange name"... Mir ist immer noch nicht klar, was Japaner auf Deutschlandreise so an Neuschwanstein fasziniert... Aber für Japaner ist es wohl auch schwer verständlich, wieso wir Deutsche in Japan beim Anblick eines Getränkeautomaten oder einer vollen U-Bahn die Kamera zücken.
Oder wieso wir Ausländer zwar Dinge fotografieren, uns aber nur sehr selten mit diesen Dingen zusammen. Und dann auch nur in den seltensten Fällen dabei das in Japan offensichtlich vorgeschriebene Victory-Zeichen machen.
Für einen Japaner ist es unvorstellbar auf einer Deutschlandreise einfach nur den unfertigen Flughafen in Berlin oder andere Industrieruinen zu fotografieren. Man muss sich schon selber davor hinstellen und Zeige- und Mittelfinger in die Luft strecken. In der Reisegruppe findet sich ja immer jemand, der für einen auf den Auslöser drückt.
Warum das so ist? Keine Ahnung... Vielleicht glauben die Daheimgebliebenen sonst nicht, dass man dort gewesen ist.
Vielleicht hat es aber auch was mit Aberglaube und bösen Geistern zu tun. Wer will  schon einen unfertigen Flughafen im eigenen Land haben? Außer Matthias Platzeck und Klaus Wowereit wohl niemand.

Ich muss auch gestehen, dass ich bis jetzt um ein anderes touristisches Großereignis in Deutschland immer einen Bogen gemacht habe, ich bin noch auf dem Oktoberfest gewesen.
Im August 2012 hat sich das geändert, klingt komisch, ist aber so. Wir waren auf dem Oktoberfest in Shiba, das traditionell immer im August stattfindet.





Man darf beim Begriff "Oktoberfest" in Japan nicht in jahreszeitlichen Dimensionen denken, das ist eher ein Produktname. - Bei der SPD ist ja auch mal sehr wenig vorwärts gegangen, trotzdem heißt das Parteiblatt seit 136 Jahren so.
Eigentlich wollten wir ja gar nicht aufs Oktoberfest, aber dort gab es Hefeweizen und Köstritzer vom Fass. Nach vier Monaten in Japan ist das als Argument für den Entschluss "Wir können ja mal gucken" mehr als ausreichend gewesen.

Mit uns hatten noch viele andere Japaner beschlossen, ein Bier auf dem Oktoberfest trinken zu gehen, es war voll.
Zu den Bierpreisen sei nur kurz gesagt: Das Bier muss offensichtlich von Sänften-Trägern nach Japan gebracht worden sein... Und zwar von Sänften-Trägern, die nach dem alten Tarifvertrag des Öffentlichen Dienstes bezahlt werden. Aber es war Weizenbier und ich will nicht meckern. - Sagt die beste Ehefrau, die ich je hatte.

Der halbe Liter Bier zu zweistelligen Eurobeträgen und Temperaturen von 31 Grad haben die Bierzeltbesucher nicht vom Feiern abgehalten. Kurz: Die Gäste im Bierzelt sind abgegangen wie die Nordic-Walking-Gruppe von meiner Mutter am Volkswandertag.











Wir haben aber das gemacht, was wir in Deutschland wohl auch gemacht hätten: Uns ein ruhiges Plätzchen draußen gesucht. Das haben wir nur leider nicht gefunden. Macht aber nix, dann sitzen wir halt in einem knüppelvollen Biergarten, trinken Weizen und essen Edamame. Das sind in Salzwasser und der Hülse gekochte, ganze Sojabohnen, praktisch Vollwert-Kartoffelchips. Ein beliebter Snack zum Bier.

Ich bin nur noch einmal im Bierzelt gewesen: Als die Stimmung hochkochte und eine Polonaise durch das Zelt gezogen ist. Ich konnte mich davon überzeugen: In jedem Japaner steckt ein "Party-Animal", man muss es nur rauslocken. Dazu braucht man in Japan drei Dinge: Bier, einen lustigen Hut und jemanden, der einen mit dem lustigen Hut fotografiert.













Am kommenden Wochenende ist der Spaß vorbei, dann zieht die Karawane weiter. Das nächste Oktoberfest findet dann in Toyosu statt. Das sind sechs Stationen mit der U-Bahn. Es gibt wohl echt einen Markt für Oktoberfeste.
Da verwundert es doch fast, dass das Oktoberfest in München nur einmal im Jahr stattfindet... Aber gut, dafür ist dann dort das Bier ja auch viel billiger. Da kann man ja nix verdienen.

Fazit: Das Bier war lecker, der Abend sehr unterhaltsam... Aber zum Essen haben wir und keine Bratwurst am Spieß oder eine Schweinshaxe mit Stäbchen geholt. Wir sind dann doch in einem japanischen Nudelsuppen-Laden gewesen. Ich erwähnte es ja bereits: Wir japanisieren.

So, ich mache jetzt Feierabend, ich muss noch meine Japanisch-Hausaufgaben machen. Aber ich halte Euch auf dem Laufenden. Versprochen.

Dienstag, 21. August 2012

Da lacht sogar der Mantafahrer

Unsere Bemühungen um ein Auto schreiten langsam voran, vielleicht auch angetrieben von dem Gedanken, Mineralwasser und Brot bei der Hitze nicht mehr mit dem Fahrrad unseren Wohnberg heraufschaffen zu müssen. Die ersten Angebote des Gebrauchtwagenhändlers trudeln ein.
Gestern habe ich ein Auto gesehen, dass die beste Ehefrau, die ich je hatte, garantiert nicht anschaffen wird. Auch wenn ich ganz lieb bitte. Und verspreche, immer den Müll runterzubringen.
Obwohl der Wagen nach dem Fiat Ritmo und dem Matra Simca Rancho mit Sicherheit großartige Chancen hat, zum dritthässlichsten Auto des vergangenen Jahrtausends gewählt zu werden. Der Nissan Autech Stelvio. Die Autokorrektur meines iMacs hat mir gerade statt "Autech"das Wort "Autsch" vorgeschlagen. Und eigentlich passt das auch.
















Die komischen Hamsterbacken auf den vorderen Kotflügeln sind die Verkleidungen für die integrierten Außenspiegel, das Ding, was da auf den Kofferraum geschraubt ist, ist wahrscheinlich nur so hoch, damit niemand seinen Sushi-Snack dort abstellt. Die Alufelgen sehen aus wie Tupper-Deckel mit Eingriff.
Kurz: Das ideale Auto für den japanischen Superhelden "Tamagotchi-Man".
Ich habe das Ding zuerst für das Werk von einem durchgeknallten Japaner gehalten, der sich auf einer Tuning-Messe in den dunklen Teil verlaufen hat und sich dort mit allem eingedeckt hat, was es für einen 86er Nissan Sunny so gegeben hat.
Aber weit gefehlt, der Wagen ist wirklich 1989 so in Kleinserie vom Band gelaufen und verkauft worden. Und zwar für unglaubliche 18 Millionen Yen, damals knapp 200.000 Mark. Man kann es auch anders umrechnen: Damals hat man für das Geld zwei gut ausgestattete Mercedes S-Klassen und einen 2-wöchigen Malediven-Urlaub bekommen. Plus Taschengeld und einmal volltanken.

Wer sich jetzt fragt, warum jemand damals so viel Geld für so ein Auto bezahlt hat: Weil das Geld da war, 1989 war die Hochzeit der "Bubble Economy" in Japan, der Yen war abstrus überbewertet. Die Immobilienpreise waren so überdreht, dass, laut Wikipedia, der Park des Kaiserpalastes mehr wert war, als alles Land in Kalifornien. Zwei Drittel des gesamten Immobilienwertes der Welt waren in der Tokyoter City konzentriert.
Es wurden Dinge gekauft und gebaut, die heute niemand mehr bauen würde. Manche stehen heute noch in Tokyo rum, manche parken am Wegesrand.
Aber ich will nicht lästern, gerade im Zeitraum 1989-90 wurde in Deutschland ja auch Geld in "blühende Landschaften" und "todsichere Ost-Immobililien" investiert...

Aber trotzdem erfüllen diese Überbleibsel der Bubble-Economy hier heute noch eine Funktion: Ich habe den japanischen Humor zwar noch nicht verstanden, aber ich glaube hier werden gerade unsere alten Opel-Manta-Witze weiterverwendet... Als Nissan-Stelvio-Witze. Der Wagen stand übrigens vor einem Friseurladen.

Wenn wir auch endlich ein Auto finden, dann werde ich berichten. Versprochen.
Was sonst noch passiert: Ich halte Euch auf dem Laufenden.


Sonntag, 19. August 2012

Butter bei die Fische - Feuer in die Petunien!

Gestern durften wir mal wieder japanische Kultur erleben,

und zwar richtig typische Kultur. So richtig japanisch, wie durch Bakterien fermentierte Sojabohnen oder Comic-Leser in Nadelstreifen in der U-Bahn. Nur spannender.
Wir haben hier übrigens immer noch Sommer, also nicht nur kalendarisch, auch tatsächlich... Und nicht nur vorübergehend, sondern schon seit ein paar Wochen begleiten uns Temperaturen von 28 Grad nachts und 33 Grad am Tag. Obwohl wir schon davon ausgehen, dass der Sommer mal vorübergeht. Irgendwann. 

Ich erwähnte ja außerdem bereits, dass ich versuche, mir in einer Sprachschule Kenntnisse in der japanischen Sprache anzueignen. "Zwei Bier vom Fass und einmal gekochte Sojabohnen bitte!" geht schon ganz gut. Meistens bekomme ich dann aber zwei Portionen Sojabohnen vom Fass und ein großes kochendes Bier... Ich muss wohl noch etwas an meiner Aussprache arbeiten.

Diese Schule ist aber auf eine geradezu rührende Weise darum bemüht, ihren Kunden das Gefühl zu geben: Wenn das Schulgeld schon keine unmittelbaren Erfolge bringt, dann hat man wenigstens Spaß dabei.

Deshalb gab es gestern einen Schulausflug zum Hanabi in Tamagawa. "Hana" ist die Blume, "Bi" ist das Feuer, als Feuer-Blume. 
Das ist eine geradezu zurückhaltend formulierte Bezeichnung für ein rund einstündiges Feuerwerks-Spektakel, das traditionell im August an viele Orten in Japan stattfindet. Wer im August hier war und kein Feuerwerk gesehen hat, der hat mehr verpasst, als jemand, der nach Berlin fährt und sich nicht stundenlang vor dem Reichstag anstellt. 
Damit alle was davon haben, findet ein Hanabi an infrastrukturell gut angebundenen Orten in der Natur statt. Das ist wichtig, denn schließlich wollen mal eben bis zu 100.000 Zuschauer schnell und zuverlässig mit öffentlichen Verkehrsmitteln an und abreisen können. Das geht. Und den Berlinern sei gesagt: Das geht auch, ohne dass sich die Verantwortlichen der Verkehrsbetriebe zu einer Pressekonferenz zusammenfinden, um sich im Blitzlichtgewitter auf die Schultern zu schlagen, dass man toll ist, nur weil man seinen Job macht. 

Kurz und gut, gestern Abend gab es einen ganz klassischen Schulausflug: Man verabredet sich. Und alle bringen Bier mit. 
Wir hatten neben dem Bier auch noch Buletten mit... Es war also "typisch" Deutsch. Wir hatten einen wundervollen Platz: Mitten auf einer großen Wiese am Tama-Fluss. (Apropos Wiese: Ist es nicht großartig, dass Tim Wiese bei seinem ersten Pflichtspiel für Hoffenheim gleich vier Dinger bekommen hat?)
Auf der Wiese wurde von der schulischen Reiseleitung ruckzuck eine riesige Plane ausgebreitet, alle haben ihre Schuhe ausgezogen und es sich zum Picknick auf der Plane bequem gemacht. 
Um 19 Uhr ging es pünktlich los. Auch wenn japanische Feuerwerker echte Künstler sind, man fängt trotzdem pünktlich an. Man ist ja Feuerwerker und kein Jazzmusiker. 

Wenn ich nicht so ein lausiger Fotograf wäre, dann gäbe es hier noch bessere Fotos. 























Aber auch der beste Fotograf kann mit Fotos nicht das Gesamterlebnis "Japanisches Feuerwerk" erfassen. Denn das was jetzt blau, rot oder pink ist, hat im nächsten Augenblick eine andere Farbe. 

Und natürlich ist es auch viel besser ein Feuerwerk an einem Sommerabend zu genießen, als es eine Woche nach Weihnachten im Schneematsch stehend zu betrachten... Und sich dabei Böller in den Kragen werfen zu lassen. 

Nach einer Stunde ist man um circa 3.000 Eindrücke reicher, dann geht der große Abzug der Zuschauer los. Wir haben noch unser Bier ausgetrunken, dann noch eins aufgemacht. Wir waren ja auf einem Schulausflug... Danach ging es nach wieder nach Hause. Ohne Gedrängel, ohne Geschiebe, ohne penetrante Musikanten in der Bahn. 

Ich mach zum Abschluss mal ne Rechnung auf: 
Ein Besuch beim Hanabi hat gestern pro Person knapp 10 Euro Fahrtkosten und 6,60 fürs Bier gekostet. 
Ein Stehplatz für die "Pyronale" in Berlin kostet 21,85, für drei Bier ist man dort wahrscheinlich 15 Euro oder mehr los. Dafür darf man kostenlos mit der BVG oder der S-Bahn anreisen.
So relativiert sich der Flugpreis nach Tokyo schnell... 

Und es gibt noch mehr zu sehen... Und restlichen Sommer noch einige Liter Schweiß zu vergießen.
Ich halte Euch auf dem Laufenden. 


Mittwoch, 8. August 2012

Die Assimilation schreitet voran: Widerstand ist zwecklos!

Liebe Leser,

ich muss es zugeben: Wir werden assimiliert! Und wie heißt es bei den Borg so schön: Widerstand ist zwecklos.

Die beste Ehefrau und ich passen uns immer mehr der Umgebung an. Hauptsächlich passen wir uns den örtlichen Umweltbedingungen an. - Kurz: Wir japanisieren in der Hitze des Sommers.

Ich erwähnte ja bereits, dass der Sommer in Tokyo einer von diesen Sommern ist, die der selige Rudi Carell nicht meinte, als er "Wann wird's mal wieder richtig Sommer?" fragte. Hier ist nämlich richtig, richtig Sommer. Temperaturen von deutlich über 30 Grad, verbunden mit einer knackigen Luftfeuchte, die den Sonnenschein um so stechender werden lässt. Der einzige Grund, warum man sich bei diesem Wetter nicht auf einem Kamel fortbewegt, ist die Tatsache, dass ein Kamel schlecht in Wohnungen passt.
Das ganze ist aber kein Wetterphänomen, sondern ganz normal. Und für alles, das ganz normal ist, kann man Japan etwas kaufen.

Die beste Ehefrau, die ich je hatte, hat sich einen Sommer-Knirps gekauft. Also einen kleinen Nicht-Regenschirm für die Handtasche, der kein Sonnenlicht durchlässt. Sozusagen eine tragbare Schatten-Einheit. Davon wird es zwar nicht kühler, die Luftfeuchtigkeit nimmt auch nicht ab. Aber man fühlt sich besser.
Zugegeben, man sieht "etwas" albern damit aus. Das ist der besten Ehefrau, die ich je hatte, aber egal. Und mit ihr noch einem nicht unerheblichen Teil der weiblichen Bevölkerung.
Japanische Männer sind sich ihrer Abstammung von den Samurai bewusst. Deshalb gibt es leider keine Sommer-Knirpse mit Katana-Griff. Sondern ausschließlich das Modell "Mary Poppins".
Männer müssen sich mit kleinen Frottee-Tüchern zum Schweiß abtupfen begnügen. Ich besitze auch so ein Schweißtuch, ich folge also auch der Tradition der Samurai. - Deshalb ist mein Tuch auch gelb, und es ist "Pu der Bär" aufgestickt.  Ich hab aber auch noch eins mit Donald Duck drauf.
Dann folge ich noch den Traditionen von High-Tech und physikalischen Gesetzen. Deshalb besitze ich auch ein Microfaser-Tuch, dass man in Wasser taucht, und sich dann um den Kopf bindet. Durch die Verdunstungskälte wird der Kopf gekühlt. Leider sehe ich damit so albern aus, dass ich es nur in unserer Wohnung tragen kann. Und dann auch nur, wenn alle Kameras sicher im Schrank verschlossen und eine Spax-Schraube in die Optik aller Foto-Handys getrieben sind.
Ich würde mich mit diesem Feucht-Lappem auf der Stirn nur fotografieren lassen, wenn dieses Bild dann in meinen japanischen Führerschein kommt. Nur dort wäre es eine Verbesserung.

Aber es kühlt... Leider ruiniert es auch die Frisur, die ein japanischer Friseur für nur 1.000 Yen in Rekordzeit auf meinen Kopf gezaubert hat. Und das Allerbeste: Der Samurai-Figaro hat nach dem Schneiden die kleinen Haare, die mich nach einem Friseurbesuch immer sofort unter die Dusche gezwungen haben, mit einem Saugrüssel aus meinem Resthaar gesaugt. Was für eine Offenbarung!
Unter die Dusche musste ich trotzdem, aber das lag an der Hitze.

Dann habe ich mir am letzten Sonntag einen Wok gekauft. Und zwar nicht, um damit in Sapporo den Eiskanal herunterzufahren wie ein deutscher Promi-Depp. Sondern um darin zu kochen. Außerdem besitzen wir einen Topf mit Dampfgar-Aufsatz aus Holz. Damit wird teures Gemüse standesgemäß zubereitet. - Wenn man für drei Karotten schon 1,50€ bezahlt, dann sollen sie wenigsten komfortabel und standesgemäß zubereitet werden. - Das sieht dann wirklich sehr appetitlich aus... Nämlich so:















Über den Preis des Broccoli breite ich mal besser den Mantel des Vergessens.

Unsere Japanisierung hat aber auch ihre Grenzen, wir haben uns immer noch kein Auto gekauft. Das ist bedauerlich.
Und der Zuwachs an Japanisch-Kenntnissen bei mir kann leider nicht mit dem Zuwachs an japanischen Küchenartikeln mithalten. Das ist noch viel bedauerlicher.

Aber wahrscheinlich bin ich eh ein hoffnungsloser Fall. So hoffnungslos, dass man es mir in jeder Unterrichtsstunde sagt. Leider auf Japanisch... Und das verstehe ich nicht.
Egal, immer wenn ich zum Unterricht komme, dann bemüht man sich, mir etwas beizubringen. Wenn diese Bemühungen nach Weihnachten zu Ende sind, dann hat man nur so lange durchgehalten, weil ich  meinen Lehrern Weihnachtskekse versprochen habe.

Aber vielleicht geschieht ja noch ein Wunder.
Ich halte Euch auf dem Laufenden... Über Wunder, und über fast alles, was sonst noch passiert.

Die traurigen roten Augen...

Liebe Leser!

Zuerst ein kurzes Wort von mir in eigener Sache: Entschuldigung, dass hier relativ lange Zeit nichts passiert ist. Aber es gab Gründe, ganz profane Gründe... Nämlich Erwerbstätigkeit.
Die bester Ehefrau, die ich je hatte, musste eine Urlaubsvertretung in der Visafabrik machen, ich hatte auch durch den Urlaub von Kollegen etwas mehr Arbeit, als mir lieb war. Da mussten leider die Freizeitaktivitäten vollständig zurückstehen. Auch das Bloggen.

Aber zum Dank für die lange Wartezeit gibt es heute 1,6 neue Artikel. Das hier ist der 0,6-Atikel. Eigentlich soll es eine Warnung vor einem unglaublichen japanischen Konsumprodukt sein.
Ich erwähnte ja bereits, dass es in Japan drei Kategorien von Bieren gibt, abhängig vom Malzgehalt und den darauf gezahlten Steuern.
Ich eröffne heute die vierte Kategorie, die "Liebe Japaner, was habt Ihr Euch bitte dabei gedacht?"-Kategorie.

Erster Kandidat ist "Asahi Red Eye":



















Hier muss man sich wirklich fragen, was man sich im Land der aufgehenden Sonne dabei gedacht hat. Der aufmerksame Betrachter wird feststellen, dass auf diesem wundervoll ansprechenden Produktdesign zwei Naturprodukte abgebildet sind: Gerste und Tomaten.
Wer jetzt denkt: "Die Japaner werden doch nicht!" - Dem muss ich leider sagen: Doch!
Die Japaner haben es getan... Man hat Tomaten-Bier hergestellt.
Genauer gesagt: Man hat Tomaten-Daisan hergestellt. Ein bierähnliches Getränk mit Tomatengeschmack und 5% Alkohol. Das klingt schon gemein, es schmeckt aber noch viel schlimmer.
Vom Aussehen ist es Bier mit einem fiesen Rotstich. Der Geruch erfüllt auch alle Anforderungen, an etwas, mit dem man unerwünschte Gäste verjagen kann. Und mit "unerwünschte Gäste" meine ich sowohl Familienangehörige als auch streunende Katzen oder Vertreter der Gattung "Blatta Orientalis". Es würde wahrscheinlich auch Kopfläuse vertreiben, aber bis jetzt hat sich bestimmt noch niemand getraut, es sich in die Haare zu schmieren.
Ich will auf den Geschmack nicht weiter eingehen, ich habe eine Dose leckeres "Asahi Japan Gold" und koffeinhaltiges Kaugummi gebraucht, um den unglaublich gemeinen Geschmack von meiner Zunge zu bekommen. Wer so etwas trinkt, der schubst auch kleine Kinder vom Nachttopf... Oder hält Claudia Roth für geschmackvoll gekleidet.

Ich glaube, dass Zeug wird nur aus einem Grund hergestellt: Wenn der Wirt in einer japanischen Kneipe Feierabend machen will, dann sagt er: Bier ist alle, ich habe nur noch "Asahi Red Eye". Und schwupps ist der Laden leer... Und alle Gäste warten mit angsterfüllten Augen auf die nächste U-Bahn nach Sapporo. Wahrscheinlich mit angsterfüllten roten Augen... Daher auch der Name.

Aber es gibt ja viele Dinge, die das Leben hier bereichern... Darüber gleich mehr.
Ich halte Euch auf dem Laufenden.