Freitag, 30. Dezember 2011

In den Druck geraten, Teil 2!

Ich weiß wirklich nicht, was ich dem Internet getan habe. Aber es mag mich nicht. Es mag jedenfalls nicht den Text "In den Druck geraten" bei Facebook posten.
Ich probier es jetzt mal so: Dieser Text endet mit dem Link, der Euch zu dem eigentlichen Artikel führt. Also nach dem Prinzip: Von hinten durch die Speisekammer direkt ins Auge.

Also bitte hier klicken: 
http://www.botschaftsangehoerigenangehoeriger.blogspot.com/2011/12/in-den-druck-geraten.html

Und das hier kriege ich hoffentlich bei Facebook gepostet. Und wenn nicht, dann weine ich bis zum nächsten Jahr.

Donnerstag, 29. Dezember 2011

In den Druck geraten

Dieser Blog ist in den Druck geraten... Und das auch noch doppelt. Zum einen ist als Weihnachtsgeschenk für den Teil unserer Elterngeneration, der sein Leben offline verbringt, ein Fotobuch entstanden. Dort sind Bilder und die Einträge, die in Tokyo entstanden sind, zu Fotopapier gebracht worden. Nun möchte ich bei einer Auflage von  gerade mal drei Exemplaren nicht damit prahlen.

Für die Angeberei würde ich gerne auf die aktuelle Ausgabe von dem stets lesenswerten Fußballkulturmagazin "11 Freunde" verweisen, eine Kurzfassung des Beitrags "Hertha BSC reloaded" ist dort in der Rubrik "Auswärtsspiel" veröffentlicht worden. Wirklich nur eine Kurzfassung... Aber immerhin. Und mit Bildern. Aber ohne Honorar. Trotzdem ist das Heft für 4,50 Euro an praktisch jedem Kiosk des Vertrauens erhältlich.

Was ist sonst noch passiert? Weihnachten ist überstanden, Japan hat auch noch des Kaisers Geburtstag am 23. Dezember hinter sich gebracht.
Ich habe nicht weiter in meinem Japanisch-Lehrbuch blättern können, aber das ist vielleicht auch gut so. Sonst hätte ich noch mehr Angst vor dem Unterrichtsbeginn, als ich jetzt schon habe.

Die aktuellen politischen Ereignisse haben gezeigt, dass unser Bundespräsident über die Immobilienpreise in Tokyo noch schockierter als der Rest seiner Delegation gewesen sein muss. Denn wer sein Einfamilienhaus in Hannover abwechselnd mit dem Geld anderer Leute oder für maximal 2,1 Prozent finanziert, und danach mit einem Zeitvertrag samt Dienstvilla in Zehlendorf ausgestattet wird, der muss doch über die 8.700 Euro Kaltmiete für eine 4-Zimmer-Wohnung pro Monat noch verwunderter sein, als ein Normalsterblicher es jemals sein kann.
Auch wenn unser Präsident es nicht glaubt: Es gibt wirklich Leute, die müssen so viel für eine Wohnung bezahlen... Und dann noch von ihrem eigenen Geld.




Aber dafür müssen diese Leute dann nicht in so etwas wohnen: 10 Quadratmeter, incl. Bad, voll möbliert, ca. 600 Euro im Monat. Und wie man an der Hochbahn vor der Tür sieht: Sehr verkehrsgünstig gelegen.







Genug der artikulierten Unzufriedenheit über unseren präsidialen Republik-Vorsteher in grauer Weste, kommen wir zu angenehmeren Dingen: Dem neuen Jahr.

Natürlich wünsche ich allen Lesern einen guten Rutsch ins Jahr 2012. Mit allem was dazugehört: Gesundheit, Erfolg, Glück und dem DFB-Pokal für Hertha BSC.

Im nächsten Jahr geht es weiter, versprochen. Dann halte ich Euch das ganze Jahr auf dem Laufenden... Oder solange wie mich der Maya-Kalender lässt.

Donnerstag, 22. Dezember 2011

Wie langsam kann man sausen?

Die Frage stellt sich mir immer dann, wenn ich auf mein Japanisch-Lehrbuch schaue.


Das Cover macht mehr Versprechungen, als selbst das Himmelreich der Zeugen Jehovas halten kann.
Nämlich, dass man die japanische Sprache im Sauseschritt erlernen kann.Ich glaube ja eher an einen Übersetzungsfehler: "Japanisch im Schnecken-Gallopp" würde sich wohl nicht verkaufen.
Nun haben uns unsere Nachbarn aus der Schweiz gezeigt, dass jede Form von Geschwindigkeit immer sehr relativ ist. Wir werden uns also ab 9. Januar 2012 in der Volkshochschule Mitte davon überzeugen, ob Japanisch wirklich eine Sprache ist, die man erlernen kann.
Die ersten Seiten stiften eher Verwirrung: Drei Alphabete, Schriftzeichen, die man nicht unterscheiden kann, Partikel, radikale Kanjis, Strichfolgen... Alles im Zeichen des Fujijama.
Es gibt aber trotzdem eine Sache, die mich optimistisch macht, dass ich japanisch lernen kann: Pierre Littbarski hat es auch geschafft.

Egal, ich halte Euch auch darüber auf dem Laufenden.

Ansonsten muss ich an den großen Feiertag am 23. Dezember erinnern: Morgen haben zwei Größen Japans Geburtstag, nämlich Kaiser Akihito und der Tokyo Tower. Der Kaiser wird 78 und der Tokyo Tower wird 53 Jahre alt. Ich weise übrigens immer gerne auf den Tokyo Tower hin... Nur um den Franzosen klarzumachen, dass ihr doofer Eifelturm gegen diese hellrote Schönheit so etwas von am Abkacken ist... Und zwar schon seit 1958.

Ach ja, da war ja noch was: Ich wünsche allen Lesern ein frohes Weihnachtsfest mit Familie und Freunden, besinnliche Feiertage, wohlverdiente Geschenke, glückliche Beschenkte, leckere Gänse, leckerste Plätzchen. Allen Gottesdienstbesuchern wünsche ich eine warme Kirchenbank und viel Erfolg beim Griff in den Klingelbeutel.
Das wird aber nicht der letzte Beitrag in diesem Jahr sein, deshalb gibt es noch keine Wünsche zum neuen Jahr.

Montag, 12. Dezember 2011

Diplo-Bingo: And the Winner is...

Tokyo, Japan, das Land von Sushi, grünem Kitkat und Konsumautomaten.

Alle Teilnehmern am Diplo-Bingo sei herzlich für ihrer Teilnahme gedankt, die Gewinner werden benachrichtigt.

Eigentlich sollte es einen anderen zeitlichen Ablauf geben, aber wir haben die Rechnung ohne das Amt gemacht. Wir haben es jetzt schriftlich: Wir werden 2012 nach Fernost versetzt, Ende April wird Petra in Tokyo ihren Dienst antreten.
Ich habe die nicht so ganz grundlose Befürchtung, dass bis dahin noch ein Haufen Arbeit auf mich zukommt.

Aber keine Sorge: Ich halte Euch auch darüber auf dem Laufenden.

Sonntag, 11. Dezember 2011

Süßkram, zum Zweiten...

Um gleich mal die Frage zu beantworten, die mir zum letzten Beitrag häufiger gestellt wurde: Nein, das grüne Kitkat leuchtet nicht im Dunklen.

Aber gut, das war auch nicht zu erwarten. Obwohl ich es schon für einen netten Gag gehalten hätte... Dann häte ich mir zuerst drei Päckchen davon gekauft, gegessen und nachgeschaut ob mein Bauch leuchtet. - Danach wäre ich die nächsten Tage im Dunklen aufs Töpfchen gegangem.
Und bei "Jugend forscht" hätte ich mit den Ergebnissen bestimmt abgeräumt.

Aber die Zunda-Kitkats stellen nicht die höchste Evolutionsstufe der Süßigkeiten dar, das lässt sich noch toppen. Und zwar durch etwas, das uns im Stadtteil Nihombashi begegnet ist. Nihombashi ist auf eine Weise das, was es auf die andere Weise nicht gibt. - Nämlich das Zentrum von Tokyo, dort ist der Punkt, von dem alle Entfernungen in die anderen Präfekturen und Städte Japans gemessen werden. Ansonsten gibt es nicht "das Zentrum", oder "Tokyo Downtown". Es gibt eher viele kleine Zentren, die alle einen leicht veränderten Stil haben.
Nihombashi gehört eher zum "alten Tokyo", also ein Stadtteil, der weniger Nachtleben , dafür mehr Geschichte bietet. Dafür ein ganz besonderes Stück Esskultur, nämlich Senbei.

Senbei sind im weitesten Sinne Kekse aus Reismehl, manche sind süß, andere sind herzhaft und werden in Algenblätter eingewickelt und mit Sojasauce gegessen. Das sind quasi die Maki-Sushi unter den Keksen. Mir soll es aber eher um die süßen Senbeis gehen, die Traditions-Variante also, man kennt diese bereits seit dem 8. Jahrhundert. Was dann auch erklären dürfte, warum die Dinger so hart sind.
Was diese Dinger so populär gemacht hat, ist nicht so sehr der Geschmack. Sie schmecken fast wie ein beliebtes Produkt von Ikea... Nein, nicht die Teelichter, sondern die Mandelplätzchen aus der Kilopackung.
Senbei können mit diversen Motiven bedruckt werden. Zum Beispiel mit Touristen-Attraktion, quasi als Mitbringsel. Oder mit Gesichtern, das sieht dann so aus:

















Das sind aber nicht irgendwelche Gesichter, das sind die Gesichter von den letzten sechs japanischen Ministerpräsidenten im Ruhestand.
In Deutschland würde das bedeuteten, dass man die Gesichter von Gerdchen Schröder, Helmut Kohl, Helmut Schmidt, Willy Brandt, Kiesinger und Ludwig Erhardt auf Kekse malen müsste.
Womit dann auch klar wäre, dass dieses Produkt bei uns keine guten Marktchancen hätte. Die Helmut-Kohl-Kekse wären zu breit, um sie in den Mund zu bekommen, die mit Ludwig Erhardt würden nach kaltem Zigarrenrauch schmecken. Nur von den Helmut-Schmidt-Keksen könnte man bestimmt ein Paar Pakete an Spiegel-Abonnenten loswerden. Am Besten mit dem Gesundheitshinweis: Vorsicht, nicht zur Raucher-Entwöhnung geeignet.
Um Irrtümern vorzubeugen: Das ist keine Satire, keine Karikaturen. Man kann diese Kekse einfach als Gastgeschenk mitbringen, wenn man irgendwo eingeladen ist. Kekse, eigentlich Lebensmittel generell haben für japanische Gastgeber nämlich zwei Vorteile: Sie nehmen nicht dauerhaft Platz weg, weil man sie einfach aufisst. So nehmen sie keinen Platz in ohnehin schon viel zu engen Wohnungen weg... Und wenn einem die Gäste die Haare vom Kopf gefresen haben, dann kann man für den Rest des Monats an trockenen, leckeren Keksen knabbern. Und darüber sinnieren, wie viele Steuern man wohl an die Herren auf den Keksen gezahlt  hat.

Japaner denken halt praktisch... In vielen Bereichen.
Da fallen mir noch mehr Beispiele ein, ich halte Euch auf dem Laufenden.

Sonntag, 4. Dezember 2011

Zuckerspende mal anders...

Liebe Leser,
damit ich nicht wieder in den Verdacht der Faulheit komme, will ich mal die Produktivität der Nachtstunden nutzen. Den Lesern aus Tokyo sei um diese Uhrzeit ein fröhlicher "Guten Tag!" gewünscht. Die Mehrheit der Deutschen wird noch schlafen... Schließlich hat sich die Nation geschlossen davon überzeugt, dass Thomas Gottschalk so konsequent war, sich auch für seine letzte Show wieder in einem Fachgeschäft für gebrauchte Zuhälter-Mode einzukleiden. Aber ich will nicht abschweifen.
Um etwas von dem zu bekommen, was ich hier mal zeigen will, muss man sich in Japan meistens nicht weit bewegen, statistisch maximal 700 Meter. Es geht um Süßigkeiten, im Großraum Tokyo und allen anderen dicht besiedelten Gebieten muss man nämlich maximal bereits erwähnte 700 Meter bis zum nächsten "Bequemlichkeitsladen" laufen. Der "Bequemlichkeitsladen" ist hier schon häufiger erwähnt worden, die Japaner nennen ihn "Konbini", eine japanisierte Form von "Convenient Store". Man könnte es auch "Alles-Laden" nennen, dort gibt es an 364 Tagen im Jahr, 24 Stunden am Tag, alles was man fürs schnelle Shopping braucht: Getränke, Sandwiches, Fertigerichte und Süßkram. Und auch ab Ende Oktober warme Handschuhe, Mützen und Schals.
Außer im nächsten Jahr: Da gibt es Süßkram an 365 Tagen im Jahr, es ist nämlich ein 閏年. Jede Menge Süßkram sogar. Auch das:














Das ist genau das, wonach es aussieht: Grünes Kitkat! Also nicht nur die Verpackung, sondern auch der Inhalt ist grün. Die Geschmacksrichtung ist nicht "Alien", sondern heißt so, wie es auf der Verpackung steht. Der Kenner der fernöstlichen Süßwarenindustrie wird jetzt vielleicht einwerfen, dass buntes Kitkat nichts besonderes ist. Es gibt wohl um die 40 verschiedene Sorten Kitkat in Japan, in Geschmacksrichtungen wie zum Beispiel: Gurke, gesalzene Wassermelone, Wasabi, Sojasauce oder Pfeffer. Manche davon klingen komisch, und das sind sie auch.
Wer sich bei dem Gedanken von Kitkat mit Käse-Geschmack leicht angeekelt abwendet, dem geht es genauso wie einem Japaner beim Geruch von Lakritzschnecken. Was bei uns mehrheitlich als lecker gilt, findet in Japan wirklich nur sehr wenig Freunde. Womit dann auch klar wäre, dass die Griechen ihre marode Wirtschaft nicht mit dem Export von Ouzo nach Japan sanieren können.

Ich habe die Schachtel nicht nur fotografiert, sondern auch gegessen. Der Geschmack erinnert mich an einen Witz: Was antwortet man in einem englischen Restaurant auf die Frage: "Wie hat es geschmeckt?" - "Danke, es war warm". So ist es auch hier, der grüne Schokoriegel war wenigstens süß. Eigentlich zu süß... Einen anderen, typischen Geschmack habe ich nicht rausschmecken können.
Eine Internet-Recherche brachte die Geschmacksrichtung an den Tag, sie heißt "Zunda" und soll nach grünem Sojabohnen-Mus schmecken. Es ist eine lokale Kitkat-Variante, die eigentlich nur in den Präfekturen Yamagata, Miyagi and Fukushima erhältlich ist. Quasi die Weißwurst unter den Süßigkeiten. Und genau deshalb kann man die kleinen grünen Kalorienbomben auch überall kaufen: Es ist ein Charity-Produkt, von jedem verkauften Riegel gehen 10 Yen an die Opfer vom Tohoku-Beben vom März.
Man kann sich also den Appetit aufs Abendessen verderben, und gleichzeitig noch ein gutes Werk tun. Bei uns haben Charity-Produkte ja meistens damit zu tun, dass man sich mit irgenwelchem Mist von Xavier Naidoo oder Heinz Rudolf Kunze die Ohren blutig hören muss. In Japan ist es wenigstens süß und man kann das schlechte Gewissen der Nascherei mit dem Gedanken, etwas Gutes getan zu haben, beruhigen. Auf der Hüfte wird es aber trotzdem ansetzen. Aber es ist ja für einen guten Zweck.

Aber es geht auch nicht zu sehr auf die Hüfte, denn die Portionsgröße kann man durchaus als mickrig bezeichnen. Aber dieses Problem zieht sich durch die Süßigkeitenregale des Kaiserreichs. Eine Tafel japanische Schokolade wiegt nur lumpige 65 Gramm. Also nichts, wovon man eine deutsche Mitarbeiterin des Auswärtigen Amtes auf Abordnung in Tokyo satt bekommen kann. Eine 400-Gramm-Tafel Milka-Schoki wird man dort wahrscheinlich eher als Familienpackung betrachten, und nicht als Ein-Personen-Marschverpflegung für eine Rosamunde-Pilcher-Verfilmung. Ich sage jetzt nicht explizit, dass es für Frauen ist, aber wer guckt denn sonst bitte Rosamunde Pilcher? Aber für Familien sind 400-Gramm-Tafeln Schokolade nicht attraktiv, japanische Wohnungen sind dafür meistens zu klein.

Mein Rumgesurfe hat auch noch an den Tag gebracht, warum Kitkat in Japan so beliebt ist. Es liegt am Namen. Der Name Kitkat erinnert phonetisch nämlich an den Ausruf: "Kitto Katsu", wörtlich übersetzt: "Ich hoffe, Du wirst gewinnen", ein Wunsch, den man Schülern und Studenten mit auf den Weg gibt. Eltern kaufen Kitkats für ihre Kinder als Verpflegung wenn diese Prüfungen ablegen müssen. Ich bin mir sicher, dass meine Abi-Note besser wäre, wenn ich mich nur ausreichend mit Glückskeksen für meine Wirtschaftslehre-Klausur versorgt hätte. Aber 21 Jahre später ist man immer schlauer... Wenn es so viel Aberglaube auch in Deutschland gäbe, dann könnte man zu Abi-Prüfungen die Schultoiletten abschliessen. Weil alle dann nur noch "Toi-Toi-Dixi-Toiletten" benutzen würden.

Ich habe noch eine andere japanische Süßwaren-Spezialität entdeckt, die stelle ich beim nächsten Mal vor. Dann wird es sogar politisch... Versprochen.

Ich halte Euch auf dem Laufenden.