Sonntag, 30. Oktober 2011

Wenn die Kultur schockt...

So, wir sind gestern wieder gut in Deutschland gelandet.
Zum Rückflug muss ich eins anmerken: Wir sind mit der Lufthansa zurückgeflogen, und zwar mit einem Airbus A380! Bevor jetzt ein Raunen duch das Internet zieht, komme ich gleich mit einer ziemlichen Enttäuschung: Der Flieger ist total überschätzt, jedenfalls in der Economy-Klasse. Ja, der Flieger ist leiser, ja, die Rückenlehnen sind höher. Aber man hat nicht mehr Platz als in jeder anderen Holzklasse auch. Der Flug war nicht völlig unbequem, aber eher aus dem Grund, dass wie eine Reihe mit drei Plätzen für uns allein hatten.
Wenn wir nochmal nach Japan fliegen, dann mit der Finnair über Helsinki. Die Verbindung ist für Berliner direkter, man ist mit den Zubringer-Flug zusammen effektiv eine Stunde weniger in der Luft. Der eigentliche Flug ist sogar zwei Stunden kürzer. Außerdem möchte ich doch wissen, ob es bei der Finnair auch Stewardessen, Flugbegleiterinnen gibt, die sich die Ansätze von ihren blonden Haaren regelmäßig dunkel färben lassen.

Ich habe schon befürchtet, dass unser Aufenthalt in Japan uns irgendwann einen Kulturschock verpassen wird, hatte aber nicht gedacht, dass dieser Schock mich mit aller Gewalt bei unserer Rückkehr auf dem Flughafen Frankfurt treffen wird. Petra hat das alles besser verkraftet, aber sie kennt auch die Flughäfen in Kasachstan.
Ich will niemandem zu nahe treten, aber der Hesse, insbesondere der Frankfurter, ist definitiv nicht die Krönung der Evolution. Auch wenn er es von sich selber denken mag...

Chronologisch: Die gleichzeitige planmäßige Landung eines A380 aus Tokyo und noch zwei anderen gut besetzten Langstreckenfliegern ist für die dienstplanenden Flitzpiepen von der Bundespolizei noch lange kein Anlaß, den Einreiseschalter für EU-Bürger deshalb mit mehr als zwei Uniformträgern zu besetzen. Die beiden anwesenden Knallchargen sind nach der Wende wahrscheinlich von der DDR-Grenzpolizei übernommen worden, sie haben also nur dann gelächelt, wenn sie jemanden ans Ende der anderen Schlange zurückschicken konnten.
Meine Erwartung, dass die staatlichen Organe der Bundesrepublik sich freuen, mich wieder im Land zu sehen, wurde also bitterlich enttäuscht. Trotzdem hätte der Herr mit Uniform und Besoldungsgruppe A8 wenigstens meinen Gruß erwidern können... Er wäre vielleicht freundlicher gewesen, wenn er gewusst hätte, dass in Berlin ein Steuerbescheid auf mich wartet, der sein Gehalt für die kommenden Monate sicherstellt.
Wir haben also geschlagene 40 Minuten nur für die Passkontrolle gebraucht, das klingt erstmal nicht viel; aber in der gleichen Zeit sind wir in Tokyo-Narita aus dem Flieger raus, durch die Passkontrolle durch, haben Fingerabdrücke abgegeben, unser Gepäck eingesammelt, sind durch den Zoll und haben uns vom Fahrer der Botschaft in Empfang nehmen lassen.
In Frankfurt kommt man in 40 Minuten nur 40 Minuten näher an das Elend der sogenannten "Sicherheitskontrollen".
Wer glaubt, dass Beamte manchmal langsam sind, der hat noch nicht die privaten Sicherheitskontrolleure im Auftrag der Fraport AG erlebt. Das sind Schnecken ín schlecht sitzender Uniform, die offensichtlich nicht genug Gehalt bekommen, um sich davon Deo oder einen Haarschnitt leisten zu können. 
Frankurt ist bekanntermassen der Flughafen der langen Wege, aus dem Bereich C in A umzusteigen, ist eine Strecke, für die man in meiner Altersklasse beim Volkswandern im Ziel mindestens eine Urkunde bekommt.
Fazit: 80 Minuten reichen zwar aus, um Nemo zu finden, aber nicht um in Frankfurt umzusteigen ohne zu hetzen.
Dabei ist es ist ganz einfach, den Service und die Organisation vom Flughafen Frankfurt großartig und zügig zu empfinden: Man muss nur aus einem Land ankommen, in dem es momentan noch chaotischer ist. - Das wäre dann Lybien.

Müßig zu erwähnen: In Tegel mussten wir Ewigkeiten auf unser Gepäck warten, aber das kennt man ja nicht anders... Auf Provinzflughäfen ist das halt so.
Dafür haben wir einen netten Taxifahrer erwischt, das zeigt wieder mal eins: In Deutschland kommt Freundlichkeit immer dann, wenn man sie am wenigsten erwartet.

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