Von einem, der im staatlichen Auftrag in die Welt verschleppt wurde. Und Spaß daran hat.
Mittwoch, 10. Juni 2009
Ägyptischer Humor
Liebe Ägypter,
ich habe eine Woche in Kairo gebraucht, um zu der unverrückbaren Überzeugung zu kommen, dass man definitiv Humor braucht, um in dieser Stadt nicht wahnsinnig zu werden.
Wie haltet Ihr das Euer ganzes Leben aus? Wie erträgt man das Chaos als Normalzustand?
Warum hupt Ihr, wenn Ihr mit Eurem Auto eine leere Strasse entlang fahrt?
Warum klingt jedes Eurer Telefonate, dass Ihr auf der Strasse führt, nach einem Streit zwischen zwei Hysterikern?
Am meisten bewegt mich eine Frage: Werde ich nach meiner Rückkehr genauso sein?
Zur Illustration anbei, eine Karikatur aus der "Egyptian Post" von gestern. Die Aussage des Polizisten lautet: "Wir haben ihn verhaftet, weil er noch nach der Abreise von Obama den Platz vor der Universität gefegt hat".
Ich kann mir gut vorstellen, dass man darüber lacht, während man aufpassen muss, das man nicht plötzlich in ein Loch auf der Strasse fällt, dass am Vortag noch nicht dort war. Oder man eine Bordsteinkante mit einem Höhenunterschied von 60 cm überwindet.
Ich meine Gegenden von Kairo gesehen zu haben, in denen das letzte Mal während Nassers Amtszeit gefegt wurde.
Aber es gibt noch etwas anderes, dass mich über diese Karikatur hat lachen lassen. Nämlich die Tatsache, dass der Platz um die Siegessäule in Berlin das letzte Mal richtig aufgeräumt wurde, als Barack Obama in Berlin war. Und nur weil er kam.
Der Unterschied zwischen Berlin und Kairo ist vielleicht doch gar nicht so groß.
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