Freitag, 26. Juni 2009

Hakuna Matata


Es gibt eine Hölle für Vegetarier. Wir waren dort, und es war lecker!

Bis jetzt dachte ich, dass die Vegetarier-Hölle eine CMA-Leistungsschau der Schlachterinnung im Niederallgäu wäre. Seit heute weiß ich es besser.
Die Hölle heißt Carnivore und ist ein Restaurantschiff auf dem Nil. Auf verschlungenen Wegen hat es uns heute dorthin verschlagen.
Heute morgen hatte ich ganz plötzlich frei. Das hatte damit zu tun, dass Michael Jackson die endgültige Rückreise auf seinen Heimatplaneten angetreten hat. Da waren meine Witze nicht gefragt. Warum eigentlich?
Also konnte ich heute schon um 7 Uhr direkt wieder ins Bett gehen. Das haben wir dann auch ausgenutzt und bis kurz vor 13 Uhr geschlafen. Dann gab es ein Frühstück und die gemeinsame Entscheidung, das es noch zu warm ist. Es ist wirklich verdammt warm geworden. Nach einem kurzen Mittagsschlaf stellte sich am Abend die Frage was tun? Es ist schließlich Wochenende.

Also haben wir etwas gemacht, was wir vorher noch nie gemacht haben, nämlich zuerst im Reiseführer gelesen. Dann sind wir aufgebrochen. Nach Dokki. Das ist ein südwestlicher Randbezirk von Kairo. Mehrere Kollegen von Petra wohnen dort. Jetzt, wo wir dort waren, müssen wir uns fragen, warum? Es ist nicht schön, breite Strassen, Hochhäuser, wenig Grünzeugs. Wie das Märkische Viertel, nur häßlich. Also sind wir Richtung Nil gelaufen, an der Niluferstrasse entlang.

Dort ankern Restaurantschiffe, es ist bei den Upper-Class Ägyptern schick, dort zu essen. Am beliebtesten sich Motto-Restaurants. Le Pacha, Nile Peking, TGI Fridays.
Es muss dort auch einmal ein chinesisches Restaurantschiff gegeben haben. Nachdem die Eigentümer beschlossen haben, dass sie zu reich geworden sind, wurde es gekapert. Von somalischen Fleischpiraten.
Die betreiben dort ein "All you can eat"- Fleischrestaurant. Die Einrichtung entspricht ist afrikanisch, also lustige Malereien und Fruchtbarkeitsmasken aus Holz. Die scheinen zu helfen, viele Ägypter waren mit kleinen Kindern da.
Keine Klimaanlage, keine Fenster, ein leichter Luftzug. Sehr angenehm.
Das Konzept ist ziemlich auf Erlebnisgastronomie ausgerichtet, man nimmt Platz bekommt seine Getränke und es geht los. Auf dem Tisch steht eine kleine weiße Fahne. Solange die Fahne aufrecht steht, solange serviert man Nachschub. Die Kellner kommen mit großen Spiessen, an denen ein ganzer Truthahn, eine Lammkeule, Strauß, Rinderbraten oder 37 Chicken Wings aufgepflockt sind. Mit einer Machete wird das Fleische scheibenweise heruntergeschnitten. Man bekommt so viel man will, und man will alles mal probieren. Komischerweise funktioniert das prima, man bekommt von allem nur kleine Portionen, wenn man es möchte. Auf Wunsch wird auch der ganze Truthahn in Scheiben vorgelegt.
So konnten wir uns durch diverseste Variationen von Fleisch hindurchprobieren. Sehr lecker sind auch kleine Fleischklopse aus Strauß, oder kleine, scharfe Lammwürstchen.
Zwischendurch gibt es eine afrikanische Trommeldarbietung. Während der Darbietung gibt es keinen Service. Nicht aus Respekt vor den Künstlern, sondern weil dort die Kellner selber trommeln müssen.

Für Vegetarier gibt es auch etwas, nämlich eine Tür mit dem Schild "Ausgang".

Hat man genug, also das Gefühl erreicht, dass man gleich platzen wird, dann legt man die Fahne auf den Tisch. Daher kommt wohl der Begriff "die Fahne streichen".

Zurück ging es per Taxi, wir waren zu vollgefressen, um noch ca. 5 Kilometer nach Hause zu laufen.
Morgen wird wieder gelaufen.
Nach dem Ausschlafen.

Dann geht es zu den Kopten, wir müssen doch alle Religionen abarbeiten. Petra hat auch noch ein paar Kirchengutscheine zum Einlösen.

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